Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Glaube
Glaube,1) christliche Theologie: nicht allein das bloße Für-wahr-Halten transzendenter, der menschl. Ratio allein nicht zugängl. Gegebenheiten, sondern mehr noch die gelebte Gottesbeziehung des Menschen, bestimmt durch die freiwillige Unterwerfung unter den Willen Gottes und das vorbehaltlose Vertrauen auf seine Gnade. Das Konzil von Trient betont den G. schwerpunktmäßig als Akt der Zustimmung des menschl. Verstandes, der sich Gott unterwirft und die göttl. Offenbarungstatsachen annimmt. Luther und die reformator. Kirchen betonen dagegen den ausschl. gnadenhaften Charakter des christl. G.: Nicht aus verstandesmäßiger Einsicht oder guten Werken im Sinne christl. Ethik kommt das personale Verhältnis mit Gott zustande, sondern »sola fide«, allein aus G. Den G. gibt Gott »sola gratia«, allein aus Gnade. Er ist Geschenk Gottes, um das der Mensch bitten, das er aus eigener Kraft jedoch nicht erwerben kann. Einsicht und gute Werke sind nicht Voraussetzungen, sondern »Früchte des G.«. Quelle und Norm des G. ist die Hl. Schrift.
2) Philosophie: neben »Meinung« und »Wissen« eine der Weisen des Für-wahr-Haltens; im Ggs. zum »Wissen« das nicht methodisch begründete, im Ggs. zum »Meinen« dennoch zweifelsfreie Für-wahr-Halten, Ausdruck vollkommener Überzeugung; beruht auf interpersoneller Gewissheit.
3) Religionswissenschaft: Grundelement des religiösen Lebens; Bindeglied des Menschen zu dem als heilig verehrten und erlebten Numinosen (Numen). In den Naturreligionen oft nur als Furcht vor der Gottheit bestimmbar, drückt sich G. in den Hochreligionen (bes. den monotheist. prophet. Offenbarungsreligionen) primär durch Unterwerfung aus. G. hat eine die religiöse Ethik konstituierende, normierende Funktion (Gebote).
▣ Literatur:
Fohrer, G.: G. u. Leben im Judentum. Heidelberg u. a. 31991.
⃟ Sprockhoff, H. von: Naturwiss. u. christl. G. - ein Widerspruch? Darmstadt 1992.
⃟ Ebeling, G.: Das Wesen des christl. Glaubens. Freiburg im Breisgau u. a. 1993.
Glaube,1) christliche Theologie: nicht allein das bloße Für-wahr-Halten transzendenter, der menschl. Ratio allein nicht zugängl. Gegebenheiten, sondern mehr noch die gelebte Gottesbeziehung des Menschen, bestimmt durch die freiwillige Unterwerfung unter den Willen Gottes und das vorbehaltlose Vertrauen auf seine Gnade. Das Konzil von Trient betont den G. schwerpunktmäßig als Akt der Zustimmung des menschl. Verstandes, der sich Gott unterwirft und die göttl. Offenbarungstatsachen annimmt. Luther und die reformator. Kirchen betonen dagegen den ausschl. gnadenhaften Charakter des christl. G.: Nicht aus verstandesmäßiger Einsicht oder guten Werken im Sinne christl. Ethik kommt das personale Verhältnis mit Gott zustande, sondern »sola fide«, allein aus G. Den G. gibt Gott »sola gratia«, allein aus Gnade. Er ist Geschenk Gottes, um das der Mensch bitten, das er aus eigener Kraft jedoch nicht erwerben kann. Einsicht und gute Werke sind nicht Voraussetzungen, sondern »Früchte des G.«. Quelle und Norm des G. ist die Hl. Schrift.
2) Philosophie: neben »Meinung« und »Wissen« eine der Weisen des Für-wahr-Haltens; im Ggs. zum »Wissen« das nicht methodisch begründete, im Ggs. zum »Meinen« dennoch zweifelsfreie Für-wahr-Halten, Ausdruck vollkommener Überzeugung; beruht auf interpersoneller Gewissheit.
3) Religionswissenschaft: Grundelement des religiösen Lebens; Bindeglied des Menschen zu dem als heilig verehrten und erlebten Numinosen (Numen). In den Naturreligionen oft nur als Furcht vor der Gottheit bestimmbar, drückt sich G. in den Hochreligionen (bes. den monotheist. prophet. Offenbarungsreligionen) primär durch Unterwerfung aus. G. hat eine die religiöse Ethik konstituierende, normierende Funktion (Gebote).
▣ Literatur:
Fohrer, G.: G. u. Leben im Judentum. Heidelberg u. a. 31991.
⃟ Sprockhoff, H. von: Naturwiss. u. christl. G. - ein Widerspruch? Darmstadt 1992.
⃟ Ebeling, G.: Das Wesen des christl. Glaubens. Freiburg im Breisgau u. a. 1993.