Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Gips
Gips (Selenit), monoklin-prismat. Mineral, CaSO4 · 2 H2O, farblos oder weiß, bisweilen gefärbt; Härte 1,5 bis 2, Dichte 2,3 g/cm3; Kristalle oft sehr groß, plastisch biegsam, vollkommen spaltbar (Marienglas), dicktafelig, oft krummflächig, zuweilen rosettenartig verwachsen (G.-Rose, Wüstenrose), häufig Zwillingsbildung (Schwalbenschwanz- und Montmartrezwillinge); weiterhin treten feinfaserige (Faser-G., Atlasspat) und feinkörnige (Alabaster) Aggregate auf. Stink-G. ist durch Bitumen verunreinigt. G. kommt vor als konkretionäre Ausscheidung in Tonen und Mergeln, als Verwitterungsprodukt sulfid. Erze, als Verdunstungsrest sulfathaltiger Wässer in Wüsten (Wüstenrose) und v. a. als selbstständiges Gestein im Bildungsbereich von Salzlagerstätten neben Anhydrit (oder entsteht durch dessen Umwandlung). - Technisch nutzt man das Vermögen des G., das durch Erhitzen (Brennen) teilweise oder ganz verlorene Kristallwasser beim Anrühren mit Wasser wieder aufzunehmen und dabei zu erhärten. Bei Erhitzen des Dihydrats auf etwa 110 ºC entsteht gebrannter G. (Halbhydrat, CaSO4 · 12H2O), bei 130-160 ºC Stuck-G. (Gemisch aus viel Halbhydrat und wenig Anhydrit). Technisch wichtig ist v. a. grobkristalliner G. (G.-Gestein), der in großem Umfang für die Baustoffind. abgebaut wird (Bau-G.). Zunehmend fällt heute G. bei der Rauchgasentschwefelung der Verbrennungsgase von Kraftwerken an (Rauchgas-G., REA-G).
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