Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Gide
Gide [ʒid], André, frz. Schriftsteller, * Paris 22. 11. 1869, ✝ ebd. 19. 2. 1951; streng prot. erzogen; reiste 1893/94 nach Algerien und Tunesien; gehörte zunächst zum Kreis um P. Valéry und S. Mallarmé, auch die ersten Werke waren symbolistisch geprägt (u. a. das fiktive Reisetagebuch »Die Reise Urians«, 1893); beeinflusste - auch als Mitbegründer der Ztschr. »La Nouvelle Revue Française« (1909) - das geistige Leben in Frankreich bis zum Zweiten Weltkrieg. Sein eigenes Werk ist sehr vielseitig und wird bestimmt durch Revolte gegen Gesellschaft und Moral, auch durch Reflexion über die Problematik hemmungsloser Selbstverwirklichung (»Der Immoralist«, Erz., 1902; »Die enge Pforte«, Erz., 1907; »Die Pastoral-Symphonie«, Nov., 1919). Zu seinen literar. Mitteln gehören Ironie und das Aufbrechen traditioneller Erzählstrukturen (»Die Verliese des Vatikan«, R., 1914; »Die Falschmünzer«, R., 1925, sein erzähler. Hauptwerk). Zeugnisse seines ständigen Strebens nach geistiger Emanzipation sind die autobiograph. Schriften, u. a. »Stirb und werde« (1923) und »Tagebuch« (3 Bde., 1939-50), der umfangreiche Briefwechsel und die Essays. G. schrieb auch zahlr. Reiseberichte sowie Dramen und Gedichte; er übersetzte u. a. Goethe und Shakespeare. 1947 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
Literatur:
Thierry, J.-J.: A. G. Paris 1986.
A. G. u. Deutschland, hg. v. H. T. Siepe u. a. Düsseldorf 1992.
Martin, C.: A. G. mit Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten. A. d. Frz. Reinbek 41.-42. Tsd. 1995.
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