Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Gewinn
Gewinn,Betriebswirtschaftslehre: Differenz zw. Einnahmen und Ausgaben, Ertrag und Aufwand bzw. Erlösen und Kosten. Die Differenz zw. allen Einnahmen und allen Ausgaben während der Lebensdauer eines Unternehmens wird als Total-G. bezeichnet. Aus der Notwendigkeit der Ermittlung von G.-Größen für Teilperioden (meist ein Geschäftsjahr) ergibt sich der Perioden-G. (Buch-G., patagor. G.); er erscheint in der Geschäftsbuchführung unter Beachtung der handels- und steuerrechtl. Vorschriften doppelt: in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung als Saldo sowohl des leistungsbedingten als auch des nicht mit dem eigentl. Betriebszweck zusammenhängenden (neutralen) Ertrags und Aufwands, in der Bilanz als Überschuss des Eigenkapitals am Ende der Periode gegenüber dem Stand zu Beginn, abzüglich der Eigenkapitaleinlagen und zuzüglich der Eigenkapitalentnahmen. Der Bilanz-G. ist der von den Kapitalgesellschaften ausgewiesene Erfolg unter Berücksichtigung der G.-Verwendung. In der Kosten- und Leistungsrechnung wird der G. je Periode (Betriebs-G., kalkulator. G.) als Differenz der Leistung (Erlös) und des dafür aufgewandten Verbrauchs (Kosten) und der Stück-G. als Differenz von Preis (Erlös) je Produktmengeneinheit und Stückkosten ermittelt.
In der Volkswirtschaftslehre ist der Unternehmer-G. kein Preis für einen besonderen Produktionsfaktor, sondern eine Restgröße, die sich ergibt, wenn von den Erlösen zunächst die Kosten für fremde Produktionsfaktoren (einschl. Abschreibungen) abgezogen werden. Von dem dadurch entstehenden Unternehmereinkommen gelangt man zum Unternehmer-G., wenn man die Kosten für eigene Produktionsfaktoren berücksichtigt. Das ist neben kalkulator. Pacht und kalkulator. Zins auch der kalkulator. Unternehmerlohn (Entgelt für die geleistete Arbeit des Unternehmers einschl. Risikoprämie). In der klass. Nationalökonomie wurden Unternehmer-G. und kalkulator. Unternehmerlohn zu Profit i. e. S. zusammengefasst; Profit i. w. S. bezeichnet den Kapitalertrag als Verzinsung des eingesetzten Eigen- und Fremdkapitals (Kapital-G.).
Dem G. kommt unter marktwirtsch. Bedingungen eine wichtige Steuerungs- und Anreizfunktion zu. Hohe G. veranlassen z. B. potenzielle Anbieter, neu in den Markt einzutreten (Imitationswirkung), und bisherige Anbieter, die Produktion auszudehnen (Kapazitätswirkung) sowie verbesserte Verfahren anzuwenden (Innovationswirkung).
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