Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Getreide
Getreide[mhd. getregede »was der Erdboden trägt«] (Zerealien), Kulturpflanzen, die wegen ihrer stärkemehlreichen, trockenen Kornfrüchte oder Samen in vielen Sorten feldmäßig angebaut werden. Hauptbrotfrüchte (Korn, Körner-, Mehlfrüchte) stammen in Europa am häufigsten aus der Fam. Gräser, aus der Fam. Knöterichgewächse der Buchweizen. Für Mitteleuropa sind Haupt-G.: Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, für Asien Reis, für Zentralafrika Hirse, für Lateinamerika Mais. Die Frucht der grasartigen G.-Pflanzen ist von saftarmen Blättchen (Spelzen) umschlossen (bespelzt) oder unbespelzt. Der Kornkörper besteht aus der Frucht- und Samenschale, dem Keimling und dem Mehlkörper. Dieser enthält in den Zellschichten unter der Schale viel Eiweiß (Kleber), weiter innen bes. Stärke. - Welterzeugung (1996, in Mio. t): Weizen 585; Mais 577; Reis 562; Gerste 155; Hafer 30,9; Roggen 23,1.
Geschichte: Die archäolog. Funde sprechen für die Entstehung des G.-Anbaus im 9. Jt. in Vorderasien, bes. in den Randgebieten von Mesopotamien. Die aus Vorderasien stammenden (ältesten) G.-Sorten Gerste und Weizen erreichten über Thessalien im 5. Jt. Mitteleuropa. In bandkeram. Siedlungen des 5. und 4. Jt. kommen Emmer, Einkorn, Gerste und Hirse vor. Im westl. und nördl. Alpenvorland, in dem zahlr. Seerandsiedlungen von der Jungsteinzeit an gute Erhaltungsbedingungen boten, trat neben Brotweizen und Gerste schon früh der Hafer auf. Roggen ist als sekundäre Kulturpflanze erst zu Beginn des letzten vorchristl. Jahrtausends angebaut und durch die um 800 v. Chr. einsetzende Klimaverschlechterung in Mitteleuropa entscheidend verbreitet worden.
▣ Literatur:
Rohrlich, M.u. Brückner, G.: Das G., 2 Bde. Berlin 21966-67.
⃟ Renzenbrink, U.: Die sieben G. Nahrung für den Menschen. Dornach 31993.
⃟ Aufhammer, W.: G.- u. andere Körnerfruchtarten. Stuttgart 1998.
Getreide[mhd. getregede »was der Erdboden trägt«] (Zerealien), Kulturpflanzen, die wegen ihrer stärkemehlreichen, trockenen Kornfrüchte oder Samen in vielen Sorten feldmäßig angebaut werden. Hauptbrotfrüchte (Korn, Körner-, Mehlfrüchte) stammen in Europa am häufigsten aus der Fam. Gräser, aus der Fam. Knöterichgewächse der Buchweizen. Für Mitteleuropa sind Haupt-G.: Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, für Asien Reis, für Zentralafrika Hirse, für Lateinamerika Mais. Die Frucht der grasartigen G.-Pflanzen ist von saftarmen Blättchen (Spelzen) umschlossen (bespelzt) oder unbespelzt. Der Kornkörper besteht aus der Frucht- und Samenschale, dem Keimling und dem Mehlkörper. Dieser enthält in den Zellschichten unter der Schale viel Eiweiß (Kleber), weiter innen bes. Stärke. - Welterzeugung (1996, in Mio. t): Weizen 585; Mais 577; Reis 562; Gerste 155; Hafer 30,9; Roggen 23,1.
Geschichte: Die archäolog. Funde sprechen für die Entstehung des G.-Anbaus im 9. Jt. in Vorderasien, bes. in den Randgebieten von Mesopotamien. Die aus Vorderasien stammenden (ältesten) G.-Sorten Gerste und Weizen erreichten über Thessalien im 5. Jt. Mitteleuropa. In bandkeram. Siedlungen des 5. und 4. Jt. kommen Emmer, Einkorn, Gerste und Hirse vor. Im westl. und nördl. Alpenvorland, in dem zahlr. Seerandsiedlungen von der Jungsteinzeit an gute Erhaltungsbedingungen boten, trat neben Brotweizen und Gerste schon früh der Hafer auf. Roggen ist als sekundäre Kulturpflanze erst zu Beginn des letzten vorchristl. Jahrtausends angebaut und durch die um 800 v. Chr. einsetzende Klimaverschlechterung in Mitteleuropa entscheidend verbreitet worden.
▣ Literatur:
Rohrlich, M.u. Brückner, G.: Das G., 2 Bde. Berlin 21966-67.
⃟ Renzenbrink, U.: Die sieben G. Nahrung für den Menschen. Dornach 31993.
⃟ Aufhammer, W.: G.- u. andere Körnerfruchtarten. Stuttgart 1998.