Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Gestalt
Gestalt,1) allg.: äußere Erscheinung (eines Menschen), Form (eines Stoffes).
2) Ästhetik: die äußere, wahrnehmbare Erscheinungsform eines Kunstwerkes, oft synonym mit Form gebraucht. Als Begriffskorrelat zu Gehalt meint G. die ästhet., stilist., strukturale Bearbeitung eines literar. Stoffes.
3) Psychologie: Wahrnehmungseinheit, die sich als geschlossene Ganzheit von ihrer Umgebung (»Grund«) abhebt und durch ihr inneres Ordnungsgefüge G.-Qualitäten aufweist, etwa transponierbar ist (z. B. Melodie aus einer Tonart in eine andere). Wie die Ganzheit ist die G. durch die weitere G.-Qualität der »Übersummativität«, d. h. die über die quantitative Zusammensetzung der in ihr umschlossenen Teile hinausgehende, qualitativ neue Einheit charakterisiert. Zur Erklärung für das Zustandekommen von G. aus bestimmten Elementen kennen die G.-Gesetze eine Reihe von G.-Faktoren (z. B. Nähe, Ähnlichkeit, Stabilität, gute Form). In der Gestaltpsychologie wird der Begriff G. auch auf Handlungen, Gedächtnisinhalte und Denkvorgänge angewandt.
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