Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Gesellschaftskritik
Gesellschaftskritik,die krit. Reflexion über Mängel der Rechts- und Sozialordnung, des öffentl. Lebens überhaupt. Einerseits wissenschaftl. Analyse der Gesellschaft, andererseits publizist., literar. oder künstler. Protesthaltung, richtet sich die G. gegen kulturelle, soziale oder polit. Missstände. Zugrunde liegen ihr Vorstellungen von einer besseren, gerechteren Gesellschaftsordnung. - Die G. geht auf die Aufklärung und auf die Zeit der Industrialisierung zurück; damals wurde nach polit. und wirtsch. Umwälzungen die bestehende Gesellschaftsordnung radikal infrage gestellt. Neben der Forderung nach einem Umsturz der bestehenden Gesellschaftsstrukturen insgesamt (Revolution, Marxismus) entwickelten sich evolutionäre Strömungen, die Veränderungen durch eine allmähliche gesellschaftl. Reformpolitik anstrebten. Bedeutend nach dem 2. Weltkrieg waren v. a. eine kultur-konservative G., die an den Erscheinungen der modernen Massengesellschaft Anstoß nahm, die kritische Theorie und die G. von der alternativen Seite.
Literatur:
Walzer, M.: Zweifel u. Einmischung. G. im 20. Jh. A. d. Amerikan. Frankfurt am Main 1991.
Walzer, M.: Kritik u. Gemeinsinn. Drei Wege der G. A. d. Amerikan. Frankfurt am Main 1993.
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