Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Geschichte
Geschichte[ahd. gisciht »Geschehnis, Ereignis«], urspr. das augenblickl., zufällige Ereignis; heute i. w. S. der Ablauf allen Geschehens in Raum und Zeit (Erd-, Natur-G.), i. e. S. der Entwicklungsprozess der menschl. Gesellschaft als Ganzes oder ihrer Individuen (Menschheits-G.), ihrer ökonom., polit., ideolog., sozialen und kulturellen Ausformung (u. a. Wirtschafts-, Sozial-, Geistes-, Kultur-G.), also das politisch-soziale Beziehungsgeflecht zw. den Menschen in allen seinen zeitl. Bezügen (d. h. in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft). G. ist ihrem Wesen nach zugleich der Prozess ihrer bewussten Aneignung durch den Menschen und somit, aus versch. Bedeutungsfeldern erwachsen, ein politisch-sozialer Grundbegriff, der die (kalendermäßige) Gleichzeitigkeit des (strukturell) Ungleichzeitigen begrifflich erfassen und wiss. erforschen will. (Geschichtsbild, Geschichtsphilosophie, Geschichtsschreibung, Geschichtswissenschaft)
Literatur:
Schreiner, K.: Bewegende Kräfte. Ursache u. Wirkung in der G. Münster 1990.
Bloch, M.: Apologie der G. oder der Beruf des Historikers. A. d. Frz. Stuttgart 31992.
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