Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Georg
I Georg,röm. Offizier, Märtyrer, dessen histor. Existenz umstritten ist; er soll im frühen 4. Jh. getötet worden sein. Die byzantin. Kirche verehrte ihn als Märtyrer und Drachenkämpfer; im MA. kam sein Kult v. a. durch die Kreuzfahrer nach Europa (hier u. a. Patron versch. Ritterorden). Die bildende Kunst stellt ihn meist als Ritter im Kampf mit dem Drachen dar; Heiliger; Tag: 23. 4.
II Georg,
Herrscher:
Bayern:
1) G. der Reiche, Herzog von Bayern-Landshut (1479-1503), * Landshut vor dem 15. 8. 1455, ✝ Ingolstadt 1. 12. 1503; feierte 1475 die »Landshuter Hochzeit« (histor. Spiel alle vier Jahre) mit der poln. Königstochter Jadwiga (Hedwig); vererbte sein Land an die Pfalz (Anlass zum Landshuter Erbfolgekrieg 1504/05).
Böhmen:
2) G. von Podiebrad, (tschech. Jiří z Poděbrad), König (1458-71), * Poděbrady (bei Kolín) 6. 4. 1420, ✝ Prag 22. 3. 1471, Großvater von 16); wurde als Führer der utraquist. Hussiten 1452 Gubernator (Reichsverweser) und 1458 zum König (»Hussitenkönig«) gewählt. Obwohl er heimlich zum Katholizismus übergetreten war, wurde er vom Papst 1466 als Ketzer gebannt und abgesetzt, behauptete sich jedoch gegen seinen Schwiegersohn Matthias I. Corvinus, den eine kath. Minderheit 1469 zum böhm. Gegenkönig erklärt hatte.
Griechenland:
3) G. I., König (1863-1913), als dän. Prinz Wilhelm, * Kopenhagen 24. 12. 1845, ✝ Saloniki 18. 3. 1913; Sohn König Christians IX. von Dänemark, aus dem Haus Glücksburg; wurde 1863 auf Empfehlung Großbritanniens zum König als Nachfolger des gestürzten Otto I. gewählt; erreichte den Anschluss der Ion. Inseln (1864), Thessaliens sowie des südl. Epirus (1881); wurde kurz nach seinem Sieg im 1. Balkankrieg (1912/13) ermordet.
4) G. II., König (1922-24 und 1935-47), * Schloss Tatoi (bei Athen) 19. 7. 1890, ✝ Athen 1. 4. 1947, Enkel von 3); wurde nach Absetzung seines Vaters Konstantin I. 1922 König. Nach Ausrufung der Republik war er 1924-35 im Exil. 1936 ermächtigte er General I. Metaxas zur Errichtung eines diktator. Reg.systems. Während der dt. Besetzung im Zweiten Weltkrieg war er 1941-44 erneut im Exil (London). Nach einem Plebiszit kehrte G. II. 1946 nach Griechenland zurück.
Großbritannien:
5) G. I.,König (1714-27), als G. Ludwig Kurfürst von Hannover (1698-1727), * Hannover 7. 6. 1660, ✝ Osnabrück 22. 6. 1727, Vater von 6); gewann das Fürstentum Lüneburg (1705) sowie die Herzogtümer Bremen (1720) und Verden (1712/19) hinzu. Auf den brit. Thron gelangte er 1714 durch seine Mutter Sophie von der Pfalz, Enkelin Jakobs I. von England; des Englischen nicht mächtig, überließ er die Reg. v. a. dem Leiter des Kabinetts (seit 1721 Sir R. Walpole).
6) G. II., König (1727-60), zugleich als G. II. August Kurfürst von Hannover, * Herrenhausen (heute zu Hannover) 10. 11. 1683, ✝ London 25. 10. 1760, Sohn von 5); besiegte im Österr. Erbfolgekrieg 1743 bei Dettingen die Franzosen. Für die überseeische Politik Pitts d. Ä. hatte G. kein Verständnis. Er stiftete 1734/37 die Univ. Göttingen und ließ 1753 das Brit. Museum erbauen.
7) G. III., König von Großbritannien (seit 1760, von Großbritannien und Irland seit 1801), zugleich Kurfürst, seit 1814 König von Hannover, * London 4. 6. 1738, ✝ Windsor 29. 1. 1820, Enkel von 6), Vater von 8); im Unterschied zu seinen beiden Vorgängern in England erzogen. Er verdrängte 1761 Pitt d. Ä. aus der Reg. und beendete den Siebenjährigen Krieg durch einen Sonderfrieden ohne Preußen (Pariser Frieden von 1763). Im Innern suchte er die Herrschaft des Parlaments mithilfe der »Königsfreunde« zurückzudrängen. Durch seine starre Haltung bewirkte er den Abfall der nordamerikan. Kolonien. Darauf überließ er Pitt d. J. die Leitung der Politik, bis dieser 1801 zurücktrat. Da G. seit 1810 schwer krank war, übernahm der Prinz von Wales, der spätere G. IV., 1811 die Regentschaft.
8) G. IV., König von Großbritannien und Irland (1820-30), zugleich König von Hannover, * London 12. 8. 1762, ✝ Windsor 26. 6. 1830, Sohn von 7); als Lebemann Mittelpunkt vieler Skandale, führte einen erfolglosen Scheidungsprozess (1820) gegen seine zweite Gattin, die braunschweig. Prinzessin Karoline. Für seinen Vater übernahm er 1811 die Regentschaft. 1819 gab er Hannover eine Verfassung.
9) G. V., König von Großbritannien und Irland (seit 1910, seit 1921 von Großbritannien und Nordirland), * London 3. 6. 1865, ✝ Sandringham 20. 1. 1936, zweiter Sohn Eduards VII., Vater von 10);
seit 1893 mit Mary von Teck. In seine Reg.zeit fielen der Erste Weltkrieg und der Aufstieg der Dominions zur vollen Gleichberechtigung. 1911 wurde er in Delhi zum Kaiser von Indien gekrönt.
10) G. VI., König von Großbritannien und Nordirland (1936-52), * Sandringham 14. 12. 1895, ✝ ebd. 6. 2. 1952, zweiter Sohn von 9); seit 1923
mit Lady Elizabeth Bowes-Lyon; widmete sich als Herzog von York (1920) bes. der Jugendfürsorge. Nach der Abdankung seines Bruders Eduard VIII. bestieg er den Thron. 1948 verzichtete er auf den Titel eines Kaisers von Indien.
Hannover:
11) G. Ludwig, Georg 5).
12) G. II. August, Georg 6).
13) G. III., Georg 7).
14) G. IV., Georg 8).
15) G. V., König (1851-66), * Berlin 27. 5. 1819, ✝ Paris 12. 6. 1878; Sohn von König Ernst August, regierte im Sinn der Reaktion. Im Dt. Krieg von 1866 kämpfte er mit Österreich gegen Preußen, dessen Sieg zur (von G. nie anerkannten) Annexion Hannovers und zur Beschlagnahmung seines Privatvermögens (Welfenfonds) führte.
Sachsen:
16) G. der Bärtige, Herzog (1500-39), * Meißen 27. 8. 1471, ✝ Dresden 17. 4. 1539; Sohn Albrechts des Beherzten, Enkel von 2); humanistisch gebildet, erstrebte eine kath. Reform, war jedoch nach 1519 energ. Gegner M. Luthers und der Reformation. Er besiegte 1525 die aufständ. Bauern bei Frankenhausen. G. betrieb eine umsichtige Politik zum Ausbau des albertin. Staates.
Sachsen-Meiningen:
17) G. II., Herzog (1866 bis 1914), * Meiningen 2. 4. 1826, ✝ Bad Wildungen 25. 6. 1914; führte liberale Reformen durch; förderte das Meininger Hoftheater (»Theaterherzog«), das unter seiner künstler. Leitung europ. Geltung erlangte, und das Konzertwesen (Hofkapelle unter H. v. Bülow, M. Reger u. a.).
Waldeck:
18) G. Friedrich, Graf, seit 1682 Fürst, Feldherr und Staatsmann, * Arolsen (heute Bad Arolsen) 31. 1. 1620, ✝ ebd. 19. 11. 1692; stand seit 1642 und nach 1672 in niederländ. Militärdienst. In brandenburg. Dienst (1651-58) betrieb er eine kaiserfeindl. Politik. Später entfaltete er eine lebhafte polit. Tätigkeit gegen Ludwig XIV. von Frankreich und nahm 1683-85 als Reichsfeldmarschall am Türkenkrieg teil.
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