Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Geologie
Geologie[grch. »Erdlehre«] die, Wiss. von Aufbau, Zusammensetzung und Entwicklung der Erde, bes. der Erdkruste, und der sie bewohnenden Lebewesen in erdgeschichtl. Zeit. Die allg., physikal. oder dynam. G. befasst sich mit den endogenen und exogenen Kräften und Vorgängen, die die Erdkruste gestalten, die Tektonik mit dem Bau der Erdkruste. Die Veränderungen der Erdkruste in geolog. Zeiten untersucht die histor. G., die der Erdoberfläche die Paläogeographie. Die Paläoklimatologie ist die Wiss. von vorzeitl. Klimaverhältnissen. Eng verbunden mit der G. sind die Paläontologie und die Petrologie. In der regionalen G. werden die geolog. Verhältnisse bestimmter geograph. Räume dargestellt. Die angewandte G. macht die Erkenntnisse der G. für Wirtschaft und Technik nutzbar, z. B. im Bauwesen (Ingenieur-G.), für die Wasserwirtschaft (Hydro-G.), für die Land- und Forstwirtschaft (Bodenkunde) oder für die Erkundung von Rohstoffen (Lagerstättenkunde). Mit dem Aufbau der Planeten befasst sich die Kosmo-G., mit dem des Mondes die Lunar-G. Pflegestätten der G. sind Hochschulinstitute, geolog. Ämter, geolog. Gesellschaften, internat. Geologenvereinigungen.Geschichte: Bereits im 6. Jh. v. Chr. wurden Fossilien als Überreste von Organismen erkannt (Xenophanes). Die mittelalterl. Erklärung geolog. Phänomene durch die Sintflut wandelte sich erst in der Renaissance, doch blieben diese Ansichten noch lange von Einfluss. Bes. der Bergbau förderte geologisch-mineralog. Beobachtungen (v. a. G. Agricola). Leonardo da Vinci deutete erstmals wieder Versteinerungen als Überreste von Organismen. Mitte des 18. Jh. kam der Übergang von der rein beschreibenden zur erklärenden Naturwissenschaft. Dabei standen sich zwei Richtungen gegenüber: Neptunismus und Plutonismus. A. G. Werner, der Begründer des Neptunismus, sah alle Gesteine als Ablagerungen eines Urmeeres an. J. Hutton, der erste Vertreter des Plutonismus, erklärte sie durch vulkan. Ursprung. G. Cuvier entwickelte die Kataklysmentheorie, die weltweite Katastrophen und nachfolgende Neuschöpfungen von Tier- und Pflanzenwelt annahm. Im 19. Jh. begründete W. Smith, der das Prinzip der Leitfossilien erkannte, die Stratigraphie. Durch K. E. A. von Hoff und C. Lyell setzte sich der Aktualismus durch: Aus der Beobachtung gegenwärtiger Vorgänge werden Rückschlüsse auf die der geolog. Vergangenheit gezogen. Völlig neue Erkenntnisse brachte die Theorie der Plattentektonik, eine Weiterentwicklung der Kontinentalverschiebungslehre.
▣ Literatur:
K.-A. Tröger, Abriß der histor. G., hg. v. unter Mitwirkung v. H. Kozur, 2 Bde. Berlin 1984.
⃟ Brinkmann, R.: Brinkmanns Abriß der G., neu bearb. v. W. Zeil u. K. Krömmelbein, 2 Bde. Stuttgart 141990-91.
⃟ Richter, D.: Allgemeine G. Berlin u. a. 41992.
⃟ Press, F. u. Siever, R.: Allgemeine G. Eine Einführung. A. d. Engl. Heidelberg u. a. 1995.
⃟ Walter, R.: G. von Mitteleuropa, begr. v. P. Dorn, Beiträge v. P. Giese u. a. Stuttgart 61995.
Geologie[grch. »Erdlehre«] die, Wiss. von Aufbau, Zusammensetzung und Entwicklung der Erde, bes. der Erdkruste, und der sie bewohnenden Lebewesen in erdgeschichtl. Zeit. Die allg., physikal. oder dynam. G. befasst sich mit den endogenen und exogenen Kräften und Vorgängen, die die Erdkruste gestalten, die Tektonik mit dem Bau der Erdkruste. Die Veränderungen der Erdkruste in geolog. Zeiten untersucht die histor. G., die der Erdoberfläche die Paläogeographie. Die Paläoklimatologie ist die Wiss. von vorzeitl. Klimaverhältnissen. Eng verbunden mit der G. sind die Paläontologie und die Petrologie. In der regionalen G. werden die geolog. Verhältnisse bestimmter geograph. Räume dargestellt. Die angewandte G. macht die Erkenntnisse der G. für Wirtschaft und Technik nutzbar, z. B. im Bauwesen (Ingenieur-G.), für die Wasserwirtschaft (Hydro-G.), für die Land- und Forstwirtschaft (Bodenkunde) oder für die Erkundung von Rohstoffen (Lagerstättenkunde). Mit dem Aufbau der Planeten befasst sich die Kosmo-G., mit dem des Mondes die Lunar-G. Pflegestätten der G. sind Hochschulinstitute, geolog. Ämter, geolog. Gesellschaften, internat. Geologenvereinigungen.Geschichte: Bereits im 6. Jh. v. Chr. wurden Fossilien als Überreste von Organismen erkannt (Xenophanes). Die mittelalterl. Erklärung geolog. Phänomene durch die Sintflut wandelte sich erst in der Renaissance, doch blieben diese Ansichten noch lange von Einfluss. Bes. der Bergbau förderte geologisch-mineralog. Beobachtungen (v. a. G. Agricola). Leonardo da Vinci deutete erstmals wieder Versteinerungen als Überreste von Organismen. Mitte des 18. Jh. kam der Übergang von der rein beschreibenden zur erklärenden Naturwissenschaft. Dabei standen sich zwei Richtungen gegenüber: Neptunismus und Plutonismus. A. G. Werner, der Begründer des Neptunismus, sah alle Gesteine als Ablagerungen eines Urmeeres an. J. Hutton, der erste Vertreter des Plutonismus, erklärte sie durch vulkan. Ursprung. G. Cuvier entwickelte die Kataklysmentheorie, die weltweite Katastrophen und nachfolgende Neuschöpfungen von Tier- und Pflanzenwelt annahm. Im 19. Jh. begründete W. Smith, der das Prinzip der Leitfossilien erkannte, die Stratigraphie. Durch K. E. A. von Hoff und C. Lyell setzte sich der Aktualismus durch: Aus der Beobachtung gegenwärtiger Vorgänge werden Rückschlüsse auf die der geolog. Vergangenheit gezogen. Völlig neue Erkenntnisse brachte die Theorie der Plattentektonik, eine Weiterentwicklung der Kontinentalverschiebungslehre.
▣ Literatur:
K.-A. Tröger, Abriß der histor. G., hg. v. unter Mitwirkung v. H. Kozur, 2 Bde. Berlin 1984.
⃟ Brinkmann, R.: Brinkmanns Abriß der G., neu bearb. v. W. Zeil u. K. Krömmelbein, 2 Bde. Stuttgart 141990-91.
⃟ Richter, D.: Allgemeine G. Berlin u. a. 41992.
⃟ Press, F. u. Siever, R.: Allgemeine G. Eine Einführung. A. d. Engl. Heidelberg u. a. 1995.
⃟ Walter, R.: G. von Mitteleuropa, begr. v. P. Dorn, Beiträge v. P. Giese u. a. Stuttgart 61995.