Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Gentechnologie
Gentechnologie,Teilgebiet der Molekularbiologie und Biotechnologie, das sowohl die theoret. Aspekte als auch die prakt. Methoden (Gentechnik, Genchirurgie) umfasst, durch die Gene und deren Regulatoren isoliert, analysiert, verändert und wieder in Organismen eingebaut werden. Erst seit Entdeckung der Restriktionsenzyme, die einzelne Gene aus einem DNS-Faden herausschneiden können, lassen sich solche Operationen mit Erfolg durchführen. Durch die Übertragung von Genen zw. versch. Arten, bes. den Einbau in die Plasmide von Bakterien, ist die Massenproduktion von sonst nur sehr schwer zugängl. Genprodukten (Proteine, Hormone, monoklonale Antikörper) möglich geworden. Da die gentechn. Forschung sich primär auf Bakterien konzentriert hat, liegt zurzeit auch der wirtsch. Schwerpunkt der G. noch in der biolog. Stoffsynthese, d. h. in der Herstellung pharmakolog. Produkte mithilfe transformierter Mikroorganismen. Durch Übertragung entsprechender Säugergene produzieren diese Bakterien medizinisch oder technisch wichtige Substanzen, die durch normale chem. Synthese nur unter hohem materiellem, zeitl. und finanziellem Aufwand zugänglich sind, z. B. Interferone, Interleukine, Impfstoffe wie Hepatitis-B-Vakzine, Humaninsulin. - Der Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen ist nicht unproblematisch, da bei einer unkontrollierten Freisetzung die Folgen für Mensch und Umwelt und auch die weitere evolutive Entwicklung des Organismus kaum absehbar sind. Dies zeigt die Notwendigkeit sorgfältigen Abwägens zw. Nutz- und Risikofaktoren. (Gentechnikgesetz, Novelfood, transgene Organismen)
Literatur:
Prowald, K.: Gentechnik. Abenteuer Zukunft. München 1994.
Nagl, W.: G. u. Grenzen der Biologie. Sonderausg. Darmstadt 1995.
Bickel, W. u. Schulte, W.: G. u. Reproduktionsmedizin. Kevelaer 1998.
Welternährung u. G., hg. v. C. Gestrich. berlin 1998.
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