Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Genscher
Gẹnscher, Hans-Dietrich, Politiker, * Reideburg, heute zu Halle (Saale), 21. 3. 1927; Rechtsanwalt, schloss sich politisch der LDPD an. 1952 ging er in die Bundesrep. Dtl. und wurde dort Mitgl. der FDP. Seit 1965 MdB, war G. 1968-74 stellv. Bundesvors., 1974-85 Bundesvors. und seit 1992 Ehrenvors. der FDP. Nach Bildung der sozialliberalen Koalition gehörte er der Reg. 1969-74 als Bundesinnenmin., dann 1974-92 als Vizekanzler und Bundesaußenmin. an. Auf der Grundlage der Einbindung der Bundesrep. Dtl. in das westl. Bündnissystem und in die Europ. Gemeinschaft entwickelte er als Außenmin. gegenüber den Staaten des Ostblocks eine Linie der Entspannung im Ost-West-Konflikt. Gegen starke innerparteil. Widerstände setzte er 1982 den Koalitionswechsel seiner Partei (von SPD zu CDU/CSU) durch. G. hatte 1989-90 maßgebl. Anteil an der Herstellung der dt. Einheit und deren europ. Einbindung. 1990-92 förderte er die nat. Selbstfindungsprozesse im Baltikum und in Südosteuropa.
Literatur:
K. Kinkel. In der Verantwortung. H.-D. G. zum Siebzigsten, hg. v. Berlin 1997.
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