Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Genealogie
Genealogie[grch.] die (Ahnenkunde, Geschlechterkunde, seltener Familienforschung), Lehre von der Herkunft (Abstammung) und den Verwandtschaftsverhältnissen von Personen oder Familien in der Abfolge der Generationen, im MA. v. a. für den Adel von Bedeutung (Erbrecht, Heiratsbeschränkungen; Adels- und Filiationsprobe, Ahnenprobe). Im 16. Jh. setzte im Umfeld der Fürsten- und Grafenhäuser die wiss. Beschäftigung mit der G. ein, die sich seit der Aufklärung, v. a. durch J. C. Gatterer (* 1727, ✝ 1799) und später durch O. Lorenz (* 1832, ✝ 1904), zu einer histor. Hilfswiss. entwickelt. Im 19. Jh. entstanden viele genealog. Vereine. Die allg. (theoret.) G. erforscht Gesetzmäßigkeiten genealog. Zusammenhänge u. a.; die angewandte (prakt.) G. wertet v. a. genealog. Quellen (Chroniken, Urkunden, Kirchenbücher, seit 1876 Personenstandsregister [Familienbücher] usw.) aus. - Genealog. Sachverhalte werden meist in tabellar. Übersichten dargestellt. Die Darstellung ist möglich in aufsteigender (Aszendenz) oder absteigender Linie (Deszendenz). In der Aszendenztafel wird ein Proband an die Spitze seiner Vorfahrenreihe gesetzt (Ahnentafel), in der Deszendenztafel an die Spitze seiner Nachkommenschaft, die die männl. und weibl. Deszendenz vollständig (Enkeltafel) oder nur die Linien der männl. Nachkommenschaft (Stammtafel) verzeichnet. Die Verbindung von Aszendenz- und Deszendenztafeln ergibt Konsanguinitätstafeln (Verwandtschaftstafeln). Abstammungsreihen zeigen die unmittelbare Abstammung (Filiation) des Probanden von einer Person.
Genealog. Taschenbücher bringen den Personalstand bestimmter Geschlechter und Familiengruppen. Die Gothaischen Genealog. Taschenbücher (Verlag J. Perthes in Gotha) erschienen bis 1942 in 5 Abteilungen: Hofkalender (seit 1763), Tb. der gräfl. Häuser (seit 1825), der freiherrl. Häuser (seit 1848), der adeligen (uradeligen) Häuser (seit 1900), der briefadeligen Häuser (seit 1907). Seit 1951 erscheint das Genealog. Hb. des Adels (Verlag C. A. Starke, Limburg/Lahn) in ähnl. Aufgliederung. Ferner gibt es das Dt. Geschlechterbuch (1889-1943 Genealog. Hb. bürgerl. Familien, 119 Bde., seit 1955 mit Bd. 120 ff. hg. von E. Strutz und F. W. Euler).
▣ Literatur:
Ribbe, W.u. Henning, E.: Taschenbuch für Familiengeschichtsforschung. Neustadt a. d. Aisch 111995.
⃟ Fischer, H.: Lehrbuch der genealog. Methode. Berlin 1996.
Genealogie[grch.] die (Ahnenkunde, Geschlechterkunde, seltener Familienforschung), Lehre von der Herkunft (Abstammung) und den Verwandtschaftsverhältnissen von Personen oder Familien in der Abfolge der Generationen, im MA. v. a. für den Adel von Bedeutung (Erbrecht, Heiratsbeschränkungen; Adels- und Filiationsprobe, Ahnenprobe). Im 16. Jh. setzte im Umfeld der Fürsten- und Grafenhäuser die wiss. Beschäftigung mit der G. ein, die sich seit der Aufklärung, v. a. durch J. C. Gatterer (* 1727, ✝ 1799) und später durch O. Lorenz (* 1832, ✝ 1904), zu einer histor. Hilfswiss. entwickelt. Im 19. Jh. entstanden viele genealog. Vereine. Die allg. (theoret.) G. erforscht Gesetzmäßigkeiten genealog. Zusammenhänge u. a.; die angewandte (prakt.) G. wertet v. a. genealog. Quellen (Chroniken, Urkunden, Kirchenbücher, seit 1876 Personenstandsregister [Familienbücher] usw.) aus. - Genealog. Sachverhalte werden meist in tabellar. Übersichten dargestellt. Die Darstellung ist möglich in aufsteigender (Aszendenz) oder absteigender Linie (Deszendenz). In der Aszendenztafel wird ein Proband an die Spitze seiner Vorfahrenreihe gesetzt (Ahnentafel), in der Deszendenztafel an die Spitze seiner Nachkommenschaft, die die männl. und weibl. Deszendenz vollständig (Enkeltafel) oder nur die Linien der männl. Nachkommenschaft (Stammtafel) verzeichnet. Die Verbindung von Aszendenz- und Deszendenztafeln ergibt Konsanguinitätstafeln (Verwandtschaftstafeln). Abstammungsreihen zeigen die unmittelbare Abstammung (Filiation) des Probanden von einer Person.
Genealog. Taschenbücher bringen den Personalstand bestimmter Geschlechter und Familiengruppen. Die Gothaischen Genealog. Taschenbücher (Verlag J. Perthes in Gotha) erschienen bis 1942 in 5 Abteilungen: Hofkalender (seit 1763), Tb. der gräfl. Häuser (seit 1825), der freiherrl. Häuser (seit 1848), der adeligen (uradeligen) Häuser (seit 1900), der briefadeligen Häuser (seit 1907). Seit 1951 erscheint das Genealog. Hb. des Adels (Verlag C. A. Starke, Limburg/Lahn) in ähnl. Aufgliederung. Ferner gibt es das Dt. Geschlechterbuch (1889-1943 Genealog. Hb. bürgerl. Familien, 119 Bde., seit 1955 mit Bd. 120 ff. hg. von E. Strutz und F. W. Euler).
▣ Literatur:
Ribbe, W.u. Henning, E.: Taschenbuch für Familiengeschichtsforschung. Neustadt a. d. Aisch 111995.
⃟ Fischer, H.: Lehrbuch der genealog. Methode. Berlin 1996.