Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Geheime Staatspolizei
Geheime Staatspolizei,Kw. Gestapo,in der Zeit der nat.-soz. Herrschaft in Dtl. die polit. Polizei; seit 1933 Instrument der nat.-soz. Diktatur und darüber hinaus ihrer Besatzungspolitik während des Zweiten Weltkrieges.1933 nach Umformung der polit. Polizeiorgane der Weimarer Republik entstanden, seit 1936 reichseinheitl. organisiert, wurde die Gestapo 1939 in das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) als dessen wichtigste Abteilung (Amt IV) eingegliedert. Ihre Aufgabe war es, alle »staatsgefährlichen Bestrebungen« zu erforschen und zu bekämpfen, gegen Verdächtige »Schutzhaftbefehle« zu erstellen und die Betroffenen in die KZ einzuweisen. Ihr unterstand zugleich auch der Inspekteur der Konzentrationslager. Im Zweiten Weltkrieg steigerte sich der Terror der Gestapo; sie richtete eigene Arbeitserziehungslager ein, war für die Bewachung der ausländ. Zivilarbeiter (Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene) zuständig, beteiligte sich an Deportationen sowie an der Einweisung von Juden, Sinti und Roma, Homosexuellen, Widerstandskämpfern u. a. in die KZ und nahm Hinrichtungen ohne Gerichtsverfahren vor. Im Prozess vor dem Internat. Militärtribunal in Nürnberg (1945/46) wurde die Gestapo zur »verbrecher. Organisation« erklärt.
Literatur:
Gellately, R.: Die Gestapo u. die dt. Gesellschaft. Die Durchsetzung der Rassenpolitik 1933-1945. A. d. Engl. Paderborn u. a. 21994.
Die Gestapo. Mythos u. Realität, hg. v. G. Paul u. K.-M. Mallmann. Darmstadt 1996.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Geheime Staatspolizei