Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Gebirge
Gebirge,1) Bergbau: Gesteinsverband, der eine Lagerstätte oder einen Grubenbau umgibt.
2) Geowissenschaften: räumlich geschlossene, höhere Teile der Erdoberfläche, die sich durch einen oft deutlich ausgeprägten Gebirgsfuß von ihrer flacher ausgebildeten Umgebung absetzen und in Berge, Täler und Hochflächen gegliedert sind. Eine exakte Abgrenzung gegen das niedrigere Hügelland oder das weniger geschlossene Bergland ist nicht möglich. Nach den relativen Höhenunterschieden unterscheidet man Mittelgebirge und Hochgebirge, nach der Gestaltung der Gipfelregion Kamm- (Riesen-G.), Kuppen- (Rhön) und Plateau-G. (Schwäb. Alb). G. ohne deutl. Gipfelbildung bezeichnet man als Massive (Harz). Ketten-G. orientieren sich am Gesamtfaltenbau (G. vom alpinen Typ). - G. entstehen durch das Zusammenspiel endogener und exogener Kräfte, und zwar erst nach der oft bis in große Tiefen reichenden geologisch-tekton. Gebirgsbildung (Orogenese) durch die nachfolgende Hebung; ihre geomorpholog. Ausgestaltung erfahren die G. durch die Abtragung. Eine Besonderheit stellen die aus magmat. Material um versch. Eruptionspunkte aufgebauten vulkan. G. dar. Nach dem tekton. Bau unterteilt man G. in: a) die geologisch jungen Falten-G. (einschl. der durch Bildung von Decken entstandenen Decken-G.), die durch seitl. Druck zusammengepresste und in Falten gelegte Teile der Erdkruste darstellen und deren Faltenbau z. T. mit dem geomorpholog. Erscheinungsbild übereinstimmt (z. B. Alpen), b) die Bruchfalten- oder Faltenschollen-G., an deren Ausgestaltung Bruchbildung und Faltung gleichermaßen beteiligt sind, und c) die Block-, Bruch- und Schollen-G., bei denen die abgefalteten Massen, die zu Rumpfflächen abgetragen und eingeebnet worden waren (Rumpf-G., z. B. Rhein. Schiefer-G.), in einer jüngeren Faltungsära wegen zu großer Starrheit nicht nochmals gefaltet, sondern in einzelne, gegeneinander horizontal und vertikal verschobene Schollen zerlegt und gehoben wurden (Rumpfschollen-, Pultschollen-, Horst-G. u. a.); zu Letzteren gehören die meisten dt. Mittelgebirge.
▣ Literatur:
G. Klotz. Hochgebirge der Erde u. ihre Pflanzen- u. Tierwelt, hg. v. Leipzig u. a. 21990.
Gebirge,1) Bergbau: Gesteinsverband, der eine Lagerstätte oder einen Grubenbau umgibt.
2) Geowissenschaften: räumlich geschlossene, höhere Teile der Erdoberfläche, die sich durch einen oft deutlich ausgeprägten Gebirgsfuß von ihrer flacher ausgebildeten Umgebung absetzen und in Berge, Täler und Hochflächen gegliedert sind. Eine exakte Abgrenzung gegen das niedrigere Hügelland oder das weniger geschlossene Bergland ist nicht möglich. Nach den relativen Höhenunterschieden unterscheidet man Mittelgebirge und Hochgebirge, nach der Gestaltung der Gipfelregion Kamm- (Riesen-G.), Kuppen- (Rhön) und Plateau-G. (Schwäb. Alb). G. ohne deutl. Gipfelbildung bezeichnet man als Massive (Harz). Ketten-G. orientieren sich am Gesamtfaltenbau (G. vom alpinen Typ). - G. entstehen durch das Zusammenspiel endogener und exogener Kräfte, und zwar erst nach der oft bis in große Tiefen reichenden geologisch-tekton. Gebirgsbildung (Orogenese) durch die nachfolgende Hebung; ihre geomorpholog. Ausgestaltung erfahren die G. durch die Abtragung. Eine Besonderheit stellen die aus magmat. Material um versch. Eruptionspunkte aufgebauten vulkan. G. dar. Nach dem tekton. Bau unterteilt man G. in: a) die geologisch jungen Falten-G. (einschl. der durch Bildung von Decken entstandenen Decken-G.), die durch seitl. Druck zusammengepresste und in Falten gelegte Teile der Erdkruste darstellen und deren Faltenbau z. T. mit dem geomorpholog. Erscheinungsbild übereinstimmt (z. B. Alpen), b) die Bruchfalten- oder Faltenschollen-G., an deren Ausgestaltung Bruchbildung und Faltung gleichermaßen beteiligt sind, und c) die Block-, Bruch- und Schollen-G., bei denen die abgefalteten Massen, die zu Rumpfflächen abgetragen und eingeebnet worden waren (Rumpf-G., z. B. Rhein. Schiefer-G.), in einer jüngeren Faltungsära wegen zu großer Starrheit nicht nochmals gefaltet, sondern in einzelne, gegeneinander horizontal und vertikal verschobene Schollen zerlegt und gehoben wurden (Rumpfschollen-, Pultschollen-, Horst-G. u. a.); zu Letzteren gehören die meisten dt. Mittelgebirge.
▣ Literatur:
G. Klotz. Hochgebirge der Erde u. ihre Pflanzen- u. Tierwelt, hg. v. Leipzig u. a. 21990.