Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Gartenkunst
Gartenkunst(Gartengestaltung), die künstler. Formung begrenzter Freiräume durch Pflanzen, Wege, Anschüttungen, Planierungen, Architekturelemente, Wasser, Bildwerke. G. gab es in den altmesopotam., den ägypt., den altamerikan. Hochkulturen sowie im alten China und Japan. Als eines der sieben Weltwunder der Antike galten die Hängenden Gärten (Terrassenanlage) der Semiramis in Babylon (9./8. Jh. v. Chr.). Die Anlage pers. Gärten (Vorbild für die G. der islam. Welt), Erbe altoriental. G., bestand in einem Achsenkreuz, die vier Himmelsrichtungen symbolisierend, mit einem Wasserbecken in der Mitte sowie Schatten spendendem Baumbestand. Diese Konzeption wurde in der hellenist. G. übernommen, die Römer fügten v. a. die Skulptur hinzu, auch architekton. Elemente (Hadriansvilla in Tivoli). In Mitteleuropa gab es im MA. neben Nutzgärten bei Burgen und Klöstern auch kleine Ziergärten. Die G. der Renaissance greift antike Traditionen auf. Der Garten, als Kunstwerk begriffen, wird ausgestattet mit Wasserspielen, Terrassen und Treppenanlagen, beschnittenen Hecken und gestutzten Bäumen (Boskett) sowie Skulpturen, deren Anzahl im Manierismus und Barock erheblich zunimmt. Beim französischen Garten sind Garten und Schloss Teile einer Gesamtkonzeption, die Natur wird in streng symmetr. Achsensystem einer architekton. Gestaltung unterworfen; Rabatten, Boskettgärten, Bildwerke und Steinvasen, Bassins mit Wasserspielen, Irrgarten, Orangerie u. a. sind wichtige Elemente. Das Vorbild von Versailles (A. Le Nôtre) prägte die barocken Gartenanlagen in ganz Europa (England: Hampton Court, Dtl.: Ludwigsburg, Würzburg, Schleißheim, Nymphenburg u. a., Österreich: Belvedere und Schönbrunn in Wien). Um 1730 entstand der englische Garten als malerisch geprägter »Landschaftsgarten« mit geschwungenen Wegen, weiten Rasenflächen und natürl. Baumgruppen, auch mit künstl. Ruinen, Einsiedeleien, Tempeln, exot. Bauten (Stourhead in Wiltshire, Stowe in Buckinghamshire). Der engl. Garten bzw. der Park wurde v. a. in Dtl. übernommen (Wörlitz bei Dessau, Engl. Garten in München, die Parks des Fürsten Pückler in Muskau, z. T. in Sanssouci) und verbreitete sich im 19. Jh. in ganz Europa und in den USA (Bois de Boulogne in Paris, 1853; Central Park in New York, ab 1858). - Moderne Aufgaben der G. sind Stadtdurchgrünung und die Anlegung von Erholungszonen (Landschaftsbau, -gestaltung).
▣ Literatur:
Gothein, M. L.: Gesch. der G., 2 Bde. Jena 21926, Nachdr. München 1997.
⃟ Die G. des Abendlandes. Von der Renaissance bis zur Gegenwart, Beiträge v. M. Mosser u. G. Teyssot, bearb. v. A. Ponte. A. d. Italien. Stuttgart 1993.
⃟ 100 engl. Gärten. Die schönsten Anlagen des »English Heritage Parks and Gardens Register«, bearb. v. P. Taylor. A. d. Engl. Niedernhausen im Taunus 1996.
Gartenkunst(Gartengestaltung), die künstler. Formung begrenzter Freiräume durch Pflanzen, Wege, Anschüttungen, Planierungen, Architekturelemente, Wasser, Bildwerke. G. gab es in den altmesopotam., den ägypt., den altamerikan. Hochkulturen sowie im alten China und Japan. Als eines der sieben Weltwunder der Antike galten die Hängenden Gärten (Terrassenanlage) der Semiramis in Babylon (9./8. Jh. v. Chr.). Die Anlage pers. Gärten (Vorbild für die G. der islam. Welt), Erbe altoriental. G., bestand in einem Achsenkreuz, die vier Himmelsrichtungen symbolisierend, mit einem Wasserbecken in der Mitte sowie Schatten spendendem Baumbestand. Diese Konzeption wurde in der hellenist. G. übernommen, die Römer fügten v. a. die Skulptur hinzu, auch architekton. Elemente (Hadriansvilla in Tivoli). In Mitteleuropa gab es im MA. neben Nutzgärten bei Burgen und Klöstern auch kleine Ziergärten. Die G. der Renaissance greift antike Traditionen auf. Der Garten, als Kunstwerk begriffen, wird ausgestattet mit Wasserspielen, Terrassen und Treppenanlagen, beschnittenen Hecken und gestutzten Bäumen (Boskett) sowie Skulpturen, deren Anzahl im Manierismus und Barock erheblich zunimmt. Beim französischen Garten sind Garten und Schloss Teile einer Gesamtkonzeption, die Natur wird in streng symmetr. Achsensystem einer architekton. Gestaltung unterworfen; Rabatten, Boskettgärten, Bildwerke und Steinvasen, Bassins mit Wasserspielen, Irrgarten, Orangerie u. a. sind wichtige Elemente. Das Vorbild von Versailles (A. Le Nôtre) prägte die barocken Gartenanlagen in ganz Europa (England: Hampton Court, Dtl.: Ludwigsburg, Würzburg, Schleißheim, Nymphenburg u. a., Österreich: Belvedere und Schönbrunn in Wien). Um 1730 entstand der englische Garten als malerisch geprägter »Landschaftsgarten« mit geschwungenen Wegen, weiten Rasenflächen und natürl. Baumgruppen, auch mit künstl. Ruinen, Einsiedeleien, Tempeln, exot. Bauten (Stourhead in Wiltshire, Stowe in Buckinghamshire). Der engl. Garten bzw. der Park wurde v. a. in Dtl. übernommen (Wörlitz bei Dessau, Engl. Garten in München, die Parks des Fürsten Pückler in Muskau, z. T. in Sanssouci) und verbreitete sich im 19. Jh. in ganz Europa und in den USA (Bois de Boulogne in Paris, 1853; Central Park in New York, ab 1858). - Moderne Aufgaben der G. sind Stadtdurchgrünung und die Anlegung von Erholungszonen (Landschaftsbau, -gestaltung).
▣ Literatur:
Gothein, M. L.: Gesch. der G., 2 Bde. Jena 21926, Nachdr. München 1997.
⃟ Die G. des Abendlandes. Von der Renaissance bis zur Gegenwart, Beiträge v. M. Mosser u. G. Teyssot, bearb. v. A. Ponte. A. d. Italien. Stuttgart 1993.
⃟ 100 engl. Gärten. Die schönsten Anlagen des »English Heritage Parks and Gardens Register«, bearb. v. P. Taylor. A. d. Engl. Niedernhausen im Taunus 1996.