Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Galvanotechnik
Galvanotẹchnik[nach L. Galvani], die elektrolyt. Abscheidung von Metall- und die Erzeugung von Nichtmetallüberzügen, z. B. Oxiden (anodische Oxidation). Ferner gehören zur G. die Metallabscheidung ohne äußere Stromquelle sowie Vor- und Nachbehandlungsverfahren. - Die G. dient zur Erzeugung von bestimmten Oberflächeneigenschaften auf Werkstücken (Korrosionsschutz, Verbesserung des Aussehens, der physikal. Eigenschaften u. a.) sowie zur elektrolyt. Herstellung von Metallgegenständen, die nach anderen Verfahren schwierig zu fertigen sind (»Elektroformung«, Galvanoplastik). Zur Abscheidung der Metallüberzüge werden die mechanisch, chemisch oder elektrochemisch vorbereiteten Gegenstände als Kathode in eine Lösung (galvan. Bad) eingehängt, die Salze des abzuscheidenden Metalls und weitere Bestandteile enthält. Durch Gleichstrom bei etwa 1 bis 15 V wird Metall an der Kathode abgeschieden und eine entsprechende Menge an der Anode gelöst. Die Überzugsdicke beträgt für die meisten Zwecke etwa 0,001 bis 0,05 mm. Ohne äußere Stromquelle lassen sich unedle Werkstoffe mit edleren Metallen dünn überziehen, indem man die Werkstoffe in geeignete Lösungen des edleren Metalls, meist bei höherer Temperatur, taucht (Sudverfahren). Dickere Überzüge kann man mit Reduktionsmitteln abscheiden. So versilbert und verkupfert man z. B. Glas und Kunststoffe (Leiterplatten, gedruckte Schaltungen) oder vernickelt Hohlkörper (z. B. das Innere von Tanks) und Gegenstände schwieriger Form, die sich galvanisch schlecht behandeln lassen. Für die galvan. Behandlung nicht leitender Gegenstände (z. B. Glas, Kunststoffe) werden diese nach versch. Verfahren leitend gemacht, dann i. d. R. in einem sauren Kupferbad verkupfert und anschließend mit dem gewünschten Überzug (z. B. Nickel, Silber, Gold) versehen. Die Galvanisierung von Kunststoffen, bes. von ABS-Polymerisaten, hat erhebl. techn. Bedeutung.
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