Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Gallikanismus
Gallikanịsmus[mittellat.] der, frz. Form des Episkopalismus; als Begriff seit dem 19. Jh. gebräuchlich. G. beschreibt das Bestreben der frz. Kirche nach Eigenständigkeit und weitestgehender Unabhängigkeit von Rom. In der Pragmat. Sanktion von Bourges (1438) wurde der G. zum Staatsgesetz erhoben. Seinen Höhepunkt erreichte er 1682 in der Erklärung der gallikan. Freiheiten, formuliert in den vier gallikan. Artikeln, die bis zur Frz. Revolution galten: a) die kirchl. Gewalt erstreckt sich nur auf den geistl. Bereich; b) die Dekrete des Konstanzer Konzils über die Oberhoheit des Konzils sind verbindlich; c) die Gewohnheiten des frz. Königreichs und der gallikan. Kirche müssen in Kraft bleiben; d) die Entscheidungen des Papstes bedürfen der Zustimmung der Gesamtkirche.
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