Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
friesische Sprache
friesische Sprache,eigenständige Sprache des nordseegerman. Zweiges des Westgermanischen (germanische Sprachen). Das Altfriesische umfasst das Altwestfriesische (in der niederländ. Prov. Friesland; v. a. Rechtstexte und Urkunden, 14.-16. Jh.), das Altostfriesische (v. a. Rechtstexte, 1300-1450) mit einem emsfries. (im N der Prov. Groningen, Ostfriesland) und einem westerfries. Zweig (Jade- und Wesermündungsgebiet), das Altnordfriesische (ohne Sprachdenkmäler) mit dem Inselnordfriesischen (fries. Besiedlung der Geestinseln 8./9. Jh.) und dem Festlandnordfriesischen (seit der emsfries. Besiedlung der Marschen im 10./11. Jh.).
Das Westfriesische büßte im 16. Jh. seinen offiziellen Status ein und überlebte nur noch als Sprache der Landbevölkerung. Mit der Nationalromantik des frühen 19. Jh. nahmen die fries. Sprach- und Kulturaktivitäten einen bed. Aufschwung (»De Fryske Beweging«), u. a. durch die Schaffung einer normierten Schriftsprache (»Standertfrysk«). Nach dem Zweiten Weltkrieg hat das Westfriesische zunehmend Anerkennung als offizielle Sprache (»zweite Landessprache«) erlangt.
Das Ostfriesische (von der Prov. Groningen im W bis zum Land Wursten im NO) wurde seit dem 15. Jh., erst als Amts-, dann auch als Volkssprache, vom Niederdeutschen (Niedersächsischen) verdrängt. Nur in Randgebieten konnte es sich länger halten: auf Wangerooge bis um 1900, im Saterland (südöstlich von Leer) bis heute. Das Nordfriesische, nie Amtssprache und stark in Dialekte zersplittert, weicht seit dem 16. Jh. (zuerst in Eiderstedt) dem Niederdeutschen, seit geraumer Zeit auch dem Hochdeutschen. Die Festlandmundarten sterben derzeit (außer in der Niebüller Gegend) aus, dasselbe gilt mehr oder weniger auch für die Inseldialekte (Sylt, Amrum, Helgoland; die Situation des auf Föhr gesprochenen Dialekts ist günstiger).
friesische Sprache,eigenständige Sprache des nordseegerman. Zweiges des Westgermanischen (germanische Sprachen). Das Altfriesische umfasst das Altwestfriesische (in der niederländ. Prov. Friesland; v. a. Rechtstexte und Urkunden, 14.-16. Jh.), das Altostfriesische (v. a. Rechtstexte, 1300-1450) mit einem emsfries. (im N der Prov. Groningen, Ostfriesland) und einem westerfries. Zweig (Jade- und Wesermündungsgebiet), das Altnordfriesische (ohne Sprachdenkmäler) mit dem Inselnordfriesischen (fries. Besiedlung der Geestinseln 8./9. Jh.) und dem Festlandnordfriesischen (seit der emsfries. Besiedlung der Marschen im 10./11. Jh.).
Das Westfriesische büßte im 16. Jh. seinen offiziellen Status ein und überlebte nur noch als Sprache der Landbevölkerung. Mit der Nationalromantik des frühen 19. Jh. nahmen die fries. Sprach- und Kulturaktivitäten einen bed. Aufschwung (»De Fryske Beweging«), u. a. durch die Schaffung einer normierten Schriftsprache (»Standertfrysk«). Nach dem Zweiten Weltkrieg hat das Westfriesische zunehmend Anerkennung als offizielle Sprache (»zweite Landessprache«) erlangt.
Das Ostfriesische (von der Prov. Groningen im W bis zum Land Wursten im NO) wurde seit dem 15. Jh., erst als Amts-, dann auch als Volkssprache, vom Niederdeutschen (Niedersächsischen) verdrängt. Nur in Randgebieten konnte es sich länger halten: auf Wangerooge bis um 1900, im Saterland (südöstlich von Leer) bis heute. Das Nordfriesische, nie Amtssprache und stark in Dialekte zersplittert, weicht seit dem 16. Jh. (zuerst in Eiderstedt) dem Niederdeutschen, seit geraumer Zeit auch dem Hochdeutschen. Die Festlandmundarten sterben derzeit (außer in der Niebüller Gegend) aus, dasselbe gilt mehr oder weniger auch für die Inseldialekte (Sylt, Amrum, Helgoland; die Situation des auf Föhr gesprochenen Dialekts ist günstiger).