Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
flämische Literatur
flämische Literatur,die niederländ. Lit., die seit dem 13. Jh. im nördl. Teil des heutigen Belgien bzw. in Flandern entstand und sich seit dem 17. Jh. allmählich gegenüber dem »Holländischen« als eigenständige Variante entwickelte. Seit der 2. Hälfte des 17. Jh. und v. a. nach der frz. Eroberung (1794) hatte sich die f. L. gegen die Französisierung des fläm. Lebens zu behaupten. In den Jahren des Vereinigten Königreichs der Niederlande (1815-30) und mit der Gründung des belg. Staates (1830) setzte eine Wiedergeburt der f. L. ein (niederländische Literatur). Die Romantik, die nach 1830 zur Blüte kam, stand im Zeichen der Flämischen Bewegung; diese Zeit war bes. von J. F. Willems, den Lyrikern K. L. Ledeganck, P. von Duyse bestimmt, danach traten u. a. H. Conscience, G. Gezelle und A. Rodenbach hervor.
Die Jahre des Impressionismus und Naturalismus (1875-1915) standen im Zeichen der Erneuerung (Ztschr. »Van Nu en Straks«, 1893 gegr.) und der Verbundenheit mit der Fläm. Bewegung. Führend waren die Lyriker P. van Langendonck, der Kultur- und Kunsthistoriker A. Vermeylen sowie K. van de Woestijne. Im Naturalismus wurzeln die Erzählungen von C. Buysse und die Bauerngeschichten des S. Streuvels. Weitere Erzähler: F. Timmermans, É. Claes, H. Teirlinck.
Der Expressionismus fand Widerhall bei P. A. van Ostaijen, W. Moens, K. van den Oever. Eine Gegenrichtung gegenüber dem Expressionismus vertraten u. a. M. Roelants, R. Minne. 1930-40 meldete sich eine neue Generation zu Wort: J. Daisne, M. Coole, K. Jonkheere, R. Verbeeck, in der Prosa W. Elsschot, M. Roelants, G. Walschap, F. de Pillecijn, M. Gijsen, A. Demedts, M. Gilliams; abseits stand der Hymniker und Essayist C. Verschaeve.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich das literar. Leben um die Zeitschriften konzentriert. In den letzten Jahrzehnten setzten sich in der Prosa, neben älteren Erzählern, die unbürgerlich eingestellten P. L. Boon und P. van Aken mit pessimist. Darstellungen des Arbeiterlebens durch, ferner: J. Daisne, I. Michiels. Neuere Lyriker: H. Claus (auch Dramatiker und Romancier), H. C. Pernath, P. Snoek. Experimentelle Romane schrieb P. de Wispelaere; ihm nahe stehen W. Roggeman und L. Veydt. Seit 1970 debütierten als Prosaschriftsteller P. Koeck und Monika van Paemel, ferner L. Pleysier, S. Hertmans, H. Brusselmans, P. Hoste u. a., als Lyriker J. 't Hooft und L. Nolens.
▣ Literatur:
Lissens, R. F.: F. L. des 19. u. 20. Jh.s. A. d. Niederländ. Köln u. a. 1970.
⃟ Lit. in den Niederlanden u. Flandern, hg. v. H. Vekeman u. a. Köln 1986.
⃟ Die niederländ. u. die f. L. der Gegenwart, hg. v. F. Ligtvoet u. M. van Nieuwenborgh. München u. a. 1993.
flämische Literatur,die niederländ. Lit., die seit dem 13. Jh. im nördl. Teil des heutigen Belgien bzw. in Flandern entstand und sich seit dem 17. Jh. allmählich gegenüber dem »Holländischen« als eigenständige Variante entwickelte. Seit der 2. Hälfte des 17. Jh. und v. a. nach der frz. Eroberung (1794) hatte sich die f. L. gegen die Französisierung des fläm. Lebens zu behaupten. In den Jahren des Vereinigten Königreichs der Niederlande (1815-30) und mit der Gründung des belg. Staates (1830) setzte eine Wiedergeburt der f. L. ein (niederländische Literatur). Die Romantik, die nach 1830 zur Blüte kam, stand im Zeichen der Flämischen Bewegung; diese Zeit war bes. von J. F. Willems, den Lyrikern K. L. Ledeganck, P. von Duyse bestimmt, danach traten u. a. H. Conscience, G. Gezelle und A. Rodenbach hervor.
Die Jahre des Impressionismus und Naturalismus (1875-1915) standen im Zeichen der Erneuerung (Ztschr. »Van Nu en Straks«, 1893 gegr.) und der Verbundenheit mit der Fläm. Bewegung. Führend waren die Lyriker P. van Langendonck, der Kultur- und Kunsthistoriker A. Vermeylen sowie K. van de Woestijne. Im Naturalismus wurzeln die Erzählungen von C. Buysse und die Bauerngeschichten des S. Streuvels. Weitere Erzähler: F. Timmermans, É. Claes, H. Teirlinck.
Der Expressionismus fand Widerhall bei P. A. van Ostaijen, W. Moens, K. van den Oever. Eine Gegenrichtung gegenüber dem Expressionismus vertraten u. a. M. Roelants, R. Minne. 1930-40 meldete sich eine neue Generation zu Wort: J. Daisne, M. Coole, K. Jonkheere, R. Verbeeck, in der Prosa W. Elsschot, M. Roelants, G. Walschap, F. de Pillecijn, M. Gijsen, A. Demedts, M. Gilliams; abseits stand der Hymniker und Essayist C. Verschaeve.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich das literar. Leben um die Zeitschriften konzentriert. In den letzten Jahrzehnten setzten sich in der Prosa, neben älteren Erzählern, die unbürgerlich eingestellten P. L. Boon und P. van Aken mit pessimist. Darstellungen des Arbeiterlebens durch, ferner: J. Daisne, I. Michiels. Neuere Lyriker: H. Claus (auch Dramatiker und Romancier), H. C. Pernath, P. Snoek. Experimentelle Romane schrieb P. de Wispelaere; ihm nahe stehen W. Roggeman und L. Veydt. Seit 1970 debütierten als Prosaschriftsteller P. Koeck und Monika van Paemel, ferner L. Pleysier, S. Hertmans, H. Brusselmans, P. Hoste u. a., als Lyriker J. 't Hooft und L. Nolens.
▣ Literatur:
Lissens, R. F.: F. L. des 19. u. 20. Jh.s. A. d. Niederländ. Köln u. a. 1970.
⃟ Lit. in den Niederlanden u. Flandern, hg. v. H. Vekeman u. a. Köln 1986.
⃟ Die niederländ. u. die f. L. der Gegenwart, hg. v. F. Ligtvoet u. M. van Nieuwenborgh. München u. a. 1993.