Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Fälschung
Fälschung,das Herstellen eines unechten Gegenstandes oder das Verändern eines echten Gegenstandes (Falsifikat) zur Täuschung im Rechtsverkehr. Das Strafrecht kennt u. a. Geld- und Wertzeichenfälschung, F. technischer Aufzeichnungen und Urkundenfälschung.
F. von Kunstwerken entstehen durch die betrüger. Nachbildung oder Veränderung eines Kunstwerkes oder die bewusste falsche Angabe über Herkunft, Alter und Künstler, um einen höheren (Kunst-)Wert vorzutäuschen. Nachahmungen und eindeutige F. sind bereits aus der Antike bekannt. In der Renaissance wurden Antiken gefälscht und auch Werke bed. Zeitgenossen (z. B. Dürers Grafik). Als die größten Fälscher der Neuzeit wurden H. van Meegeren mit Werken J. Vermeers und L. Malskat mit got. Wandmalereien im Dom zu Lübeck bekannt. Aufsehen erregte 1984 der Skandal um die Zuschreibungen der bei der Suche nach Skulpturen A. Modiglianis aus einem Kanal in Livorno geborgenen Plastiken. Bei Zweifeln an der Echtheit von Kunstwerken können Materialuntersuchungen durchgeführt werden: Altersbestimmung bei Altertümern, Materialvergleiche, Alterssprünge im Unterschied zu künstl. Brüchen, bei Bildern Infrarot-, Ultraviolett-, Röntgenaufnahmen (bringen evtl. jüngere, übermalte Bilder zum Vorschein oder echte Fragmente und spätere Ergänzungen).
Die F. von Urkunden war im MA. sehr verbreitet und wurde meist von Fürsten oder Klöstern veranlasst, um sich Rechte oder Besitz zu sichern. Bekannt sind auch F. mittelalterl. und späterer Geschichtsquellen. Diese F. entstanden aus falschem Ehrgeiz, polit. oder religiösen Gründen, zur Begründung von Erbansprüchen usw.; grch. und lat. Texte sind vielfach gefälscht worden. Die berühmtesten kirchl. F. sind die Konstantin. Schenkung und die Pseudoisidorischen Dekretalen.
Auch auf dem Gebiet der Dichtung sind F. oft vorgekommen, z. B. der fälschlich als Übersetzung aus dem Altgälischen angegebene »Ossian« J. Macphersons (1760 ff.) und die angeblich alttschech. Gedichte enthaltende »Königinhofer Handschrift« aus Prag (1817).
▣ Literatur:
Döpfner, K.: Der Restaurierungsbetrug. Eine strafrechtsdogmat. Untersuchung zu Formen der Kunstverfälschung. Lübeck 1989.
⃟ Gefälscht! Betrug in Politik, Literatur, Wissenschaft, Kunst u. Musik, hg. v. K. Corino. Neuausg. Frankfurt am Main 1996.
Fälschung,das Herstellen eines unechten Gegenstandes oder das Verändern eines echten Gegenstandes (Falsifikat) zur Täuschung im Rechtsverkehr. Das Strafrecht kennt u. a. Geld- und Wertzeichenfälschung, F. technischer Aufzeichnungen und Urkundenfälschung.
F. von Kunstwerken entstehen durch die betrüger. Nachbildung oder Veränderung eines Kunstwerkes oder die bewusste falsche Angabe über Herkunft, Alter und Künstler, um einen höheren (Kunst-)Wert vorzutäuschen. Nachahmungen und eindeutige F. sind bereits aus der Antike bekannt. In der Renaissance wurden Antiken gefälscht und auch Werke bed. Zeitgenossen (z. B. Dürers Grafik). Als die größten Fälscher der Neuzeit wurden H. van Meegeren mit Werken J. Vermeers und L. Malskat mit got. Wandmalereien im Dom zu Lübeck bekannt. Aufsehen erregte 1984 der Skandal um die Zuschreibungen der bei der Suche nach Skulpturen A. Modiglianis aus einem Kanal in Livorno geborgenen Plastiken. Bei Zweifeln an der Echtheit von Kunstwerken können Materialuntersuchungen durchgeführt werden: Altersbestimmung bei Altertümern, Materialvergleiche, Alterssprünge im Unterschied zu künstl. Brüchen, bei Bildern Infrarot-, Ultraviolett-, Röntgenaufnahmen (bringen evtl. jüngere, übermalte Bilder zum Vorschein oder echte Fragmente und spätere Ergänzungen).
Die F. von Urkunden war im MA. sehr verbreitet und wurde meist von Fürsten oder Klöstern veranlasst, um sich Rechte oder Besitz zu sichern. Bekannt sind auch F. mittelalterl. und späterer Geschichtsquellen. Diese F. entstanden aus falschem Ehrgeiz, polit. oder religiösen Gründen, zur Begründung von Erbansprüchen usw.; grch. und lat. Texte sind vielfach gefälscht worden. Die berühmtesten kirchl. F. sind die Konstantin. Schenkung und die Pseudoisidorischen Dekretalen.
Auch auf dem Gebiet der Dichtung sind F. oft vorgekommen, z. B. der fälschlich als Übersetzung aus dem Altgälischen angegebene »Ossian« J. Macphersons (1760 ff.) und die angeblich alttschech. Gedichte enthaltende »Königinhofer Handschrift« aus Prag (1817).
▣ Literatur:
Döpfner, K.: Der Restaurierungsbetrug. Eine strafrechtsdogmat. Untersuchung zu Formen der Kunstverfälschung. Lübeck 1989.
⃟ Gefälscht! Betrug in Politik, Literatur, Wissenschaft, Kunst u. Musik, hg. v. K. Corino. Neuausg. Frankfurt am Main 1996.