Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Fußball
Fußball,Sportspiel zw. zwei Mannschaften, bei dem ein Ball regelgemäß möglichst oft in das gegner. Tor (2,44 m hoch) zu schießen ist, während Tore der gegner. Mannschaft verhindert werden sollen. Anders als die Abmessungen für das Tor, den Tor- und Strafraum und den Mittelkreis sind Länge und Breite des Spielfelds in bestimmten Grenzbereichen variabel.
Gespielt wird mit einem Ball (Leder oder Kunststoff) mit 68-70 cm Umfang und 410-450 g Gewicht. Eine Mannschaft besteht aus Torhüter und zehn Feldspielern, von denen drei durch Auswechselspieler ersetzt werden können.Die reguläre Spielzeit beträgt 2 × 45 Minuten, die Pause zw. beiden Halbzeiten max. 15 Minuten. Nach der Halbzeit werden die Spielfeldseiten gewechselt. Durch Verletzungen oder andere Verzögerungen verlorene Spielzeit sollte ausgeglichen nachgespielt werden (Nachspielen). Geleitet wird ein Spiel von einem Schiedsrichter und zwei Schiedsrichterassistenten. Im Hallenfußball wie auch im Behindertensport wird auf verkleinertem Spielfeld, mit verkürzter Spielzeit und modifizierten Regeln gespielt.
Ein Sieg wird mit drei Pluspunkten gewertet, bei einem Unentschieden erhalten beide Mannschaften je einen Punkt. In Turnierspielen wird bei unentschiedenem Ausgang die Spielzeit um 2 × 15 Minuten verlängert, bei erneutem Unentschieden durch Strafstoßschießen entschieden.Der Ball darf mit allen Körperteilen außer »Hand« (gesamter Arm) gespielt werden. Nur der Torhüter kann innerhalb seines Strafraumes den Ball auch mit den Händen aufnehmen, allerdings nicht bei einem gezielten Pass (meist als Rückgabe) eines Mitspielers (mit indirektem Freistoß geahndet). Torhüter dürfen den Ball unbedrängt nicht länger als fünf Sekunden in den Händen halten (ggf. indirekter Freistoß). Jeder Spieler, auch der Torhüter, kann Tore schießen. Ein Tor ist erzielt, wenn der Ball in vollem Umfang die Torlinie überquert hat. Geht der Ball über eine Seitenlinie ins »Aus«, wird er mit den Händen wieder ins Spiel eingeworfen (»Einwurf«). Geht er über die Torauslinie und wurde zuletzt vom Gegner gespielt, wird das Spiel mit einem Abstoß fortgesetzt, wurde er über die eigene Torauslinie gespielt, erhält der Gegner einen Eckstoß (eine »Ecke«). Wenn der Schiedsrichter das Spiel wegen eines Regelverstoßes (z. B. Treten, Halten oder Stoßen des Gegners) unterbrochen hat, wird das Spiel mit einem direkten Freistoß für die gegner. Mannschaft wieder aufgenommen; fand der Regelverstoß im eigenen Strafraum statt, erhält der Gegner einen Strafstoß zugesprochen. Bei bestimmten Regelverstößen (gefährl. Spiel, strafbarer Abseitsstellung, Sperren ohne Ball) gibt es einen indirekten Freistoß, der im Ggs. zum direkten Freistoß nicht unmittelbar zum Torschuss führen kann. Bei der Ausführung von Freistößen (und beim Anstoß) müssen die Gegner einen Abstand von 9,15 m zum Ball einhalten. Bei Freistößen in Tornähe stellen sich Spieler der verteidigenden Mannschaft zu einer Mauer auf, um die Einschussmöglichkeit zu verringern. Bei wiederholten oder groben Regelverstößen kann der Spieler verwarnt (Zeigen der gelben Karte) oder durch Feldverweis vom weiteren Spiel ausgeschlossen werden (rote Karte). Einem Spieler, der zum zweiten Mal während eines Spiels verwarnt wird, muss zuerst die gelbe und dann die rote Karte (»Gelb-Rot«) gezeigt werden, was ebenfalls Feldverweis (»Matchstrafe«) bedeutet. Ein Feldverweis bewirkt i. d. R. eine Mindestsperre für das darauf folgende Spiel.Wettbewerbe, Organisationen: In Dtl. werden Meisterschaften für Männer seit 1903 (im Frauen-F. seit 1974) ausgetragen. Der DFB-Vereinspokal wird seit 1935 (Frauen 1981) und nach dem K.-o.-System ausgetragen. Die wichtigsten internat. F.-Wettbewerbe für Vereinsmannschaften in Europa sind die jährlich ausgetragenen Europapokalspiele (Europapokal). - In der Bundesrep. Dtl. wurde 1963 als höchste Spielklasse die »Bundesliga« gegründet (bis 1965 16, seitdem 18, 1991/92 20 Vereine); darunter besteht seit 1974 (zunächst zweigeteilt, seit 1981 eingleisig) die »Zweite Bundesliga«. In der DDR wurde 1949 die Oberliga eingeführt, die bis 1991 bestand. In Österreich gibt es ebenfalls die Bundesliga und in der Schweiz die »Nationalliga A«. Organisationen sind in Dtl. der Deutsche Fußball-Bund (DFB), in Österreich der Österr. F.-Bund, ÖFB (gegr. 1904, Sitz: Wien) und in der Schweiz der Schweizer. F.-Verband (SFV, gegr. 1895, Sitz: Muri im Kt. Bern). Die nat. F.-Verbände der europ. Staaten sind zusammengeschlossen in der UEFA. Internat. Dachverband ist die FIFA.Geschichte: Für das Spielen eines Balles mit Fuß, Knie und Oberschenkel gibt es in fast allen Kulturen Zeugnisse, die wohl ältesten aus dem 3. Jt. v. Chr. aus China. Im europ. MA. kannte man v. a. in England, Frankreich und Italien (z. B. Calcio) treibballähnl., ungeregelte Kampfspiele, bei denen ganze Ortschaften gegeneinander antraten und versuchten, einen Ball querfeldein durch das gegner. Dorf- oder Stadttor zu treiben. Aus diesen volkstüml. Wettbewerben entstanden in engl. Schulen Mitte des 19. Jh. die Anfänge des modernen F.-Spiels. Im Bemühen um einheitl. Regeln war die Hauptstreitfrage, ob der Ball auch mit den Händen getragen werden dürfe. Da die Schule in Rugby diese Regel zuließ, wurde sie Schöpferin des Rugbyspiels. Dagegen schlossen sich die Gegner dieser Spielweise 1863 in London zur »Football Association« zusammen und übernahmen als einheitl. Regelwerk die im Prinzip heute noch gültigen »Cambridgeregeln« (erstmals 1848 gedruckt, 1862/63 überarbeitet und ergänzt). Der F. der »Association« (nach der zweiten Silbe auch kurz »Soccer« genannt) fand in Dtl. zuerst an den höheren Schulen in Braunschweig Anhänger. 1878 wurde in Hannover der erste dt. F.-Verein gegründet. (Sportarten, Übersicht. Übersichten und Tabellen finden Sie im Buch)
Literatur:
Rohr, B.u. Simon, G.: F.-Lexikon. München 1993.
F.-Weltgeschichte, hg. v. K.-H. Huba. München 131996.
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