Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Fulda
Fụlda,1) die, Quellfluss der Weser, 218 km lang (109 km schiffbar), entspringt an der Wasserkuppe (Rhön), nimmt die Eder auf und vereinigt sich bei Hann. Münden mit der Werra zur Weser.
2) Landkreis im RegBez. Kassel, Hessen; 1 380 km2, (1998) 215 700 Ew.
3) Krst. von 2) in Hessen, zw. Rhön und Vogelsberg, an der Fulda, 61 300 Ew.; Sitz eines kath. Bischofs, der kath. Dt. Bischofskonferenz und des Präsidiums des Dt. Evang. Kirchentags; Philosophisch-Theolog. Hochschule, FH, Schlossmuseum, Dt. Feuerwehrmuseum, Dommuseum, Vonderau-Museum. Die Ind. stellt Textilien (techn. Gewebe, Filze, Teppiche), Kugellager, Reifen, Thermometer, Papier, Kerzen u. a. her.
Teile der mittelalterl. Stadtmauer blieben erhalten. Die im 10. und 11. Jh. umgebaute Michaelskapelle geht auf eine karoling. Friedhofskapelle (820-22) zurück, von der nur die Krypta erhalten ist. Der Dom wurde anstelle der alten Stiftskirche mit Doppelchoranlage (819 geweiht, im 12. Jh. teilweise erneuert) 1704-12 von J. Dientzenhofer errichtet; in der Krypta das Grabmal des hl. Bonifatius. An den Dom schließt ein Kloster an (17./18.Jh., jetzt Priesterseminar). Spätbarocke Bauten sind u. a. auch das ehem. Schloss der Fürstäbte, Heiliggeist-, Stadtpfarrkirche, Bibliothek und ehem. Univ. (bestand 1734-1803). Vier Bergklöster um F. (frühmittelalterl. Gründungen) bezeichnen symbolisch die Enden eines Kreuzes.
Um 500 fränk. Hof, um 700 von den Sachsen zerstört. 744 gründete Bonifatius das Benediktinerkloster, 765 war es Reichsabtei, unter Hrabanus Maurus (Abt. 822-844) bed. Vermittler abendländ. Kultur in Dtl. Der Abt wurde 968 Primas aller Benediktinerklöster »Germaniens und Galliens«, 1220 wurden die Äbte zu Reichsfürsten erhoben. Die Siedlung erhielt 1019 das Marktrecht, wohl um 1114 Stadtrecht; im 16. Jh. wurde F. geistiges Zentrum der Gegenreformation. 1803 fiel das 1752 errichtete Fürstbistum an Nassau-Oranien, 1806 an Frankreich, 1810 an das Großherzogtum Frankfurt, 1815 an Hessen-Kassel; seit 1821 wieder Bischofssitz. - Das 1821 wieder errichtete Bistum kam 1929 zur Kirchenprovinz Paderborn und wurde 1945 geteilt (seit 1973 in Erfurt-Meiningen eine Apostol. Administratur für den thüring. Anteil). 1994 wurde der thür. Teil (mit Ausnahme des Dekanats Geisa) dem neu errichteten Bistum Erfurt eingegliedert.
▣ Literatur:
G. Schrimpf. Kloster F. in der Welt der Karolinger u. Ottonen, hg. v. Frankfurt am Main 1996.
Fụlda,1) die, Quellfluss der Weser, 218 km lang (109 km schiffbar), entspringt an der Wasserkuppe (Rhön), nimmt die Eder auf und vereinigt sich bei Hann. Münden mit der Werra zur Weser.
2) Landkreis im RegBez. Kassel, Hessen; 1 380 km2, (1998) 215 700 Ew.
3) Krst. von 2) in Hessen, zw. Rhön und Vogelsberg, an der Fulda, 61 300 Ew.; Sitz eines kath. Bischofs, der kath. Dt. Bischofskonferenz und des Präsidiums des Dt. Evang. Kirchentags; Philosophisch-Theolog. Hochschule, FH, Schlossmuseum, Dt. Feuerwehrmuseum, Dommuseum, Vonderau-Museum. Die Ind. stellt Textilien (techn. Gewebe, Filze, Teppiche), Kugellager, Reifen, Thermometer, Papier, Kerzen u. a. her.
Teile der mittelalterl. Stadtmauer blieben erhalten. Die im 10. und 11. Jh. umgebaute Michaelskapelle geht auf eine karoling. Friedhofskapelle (820-22) zurück, von der nur die Krypta erhalten ist. Der Dom wurde anstelle der alten Stiftskirche mit Doppelchoranlage (819 geweiht, im 12. Jh. teilweise erneuert) 1704-12 von J. Dientzenhofer errichtet; in der Krypta das Grabmal des hl. Bonifatius. An den Dom schließt ein Kloster an (17./18.Jh., jetzt Priesterseminar). Spätbarocke Bauten sind u. a. auch das ehem. Schloss der Fürstäbte, Heiliggeist-, Stadtpfarrkirche, Bibliothek und ehem. Univ. (bestand 1734-1803). Vier Bergklöster um F. (frühmittelalterl. Gründungen) bezeichnen symbolisch die Enden eines Kreuzes.
Um 500 fränk. Hof, um 700 von den Sachsen zerstört. 744 gründete Bonifatius das Benediktinerkloster, 765 war es Reichsabtei, unter Hrabanus Maurus (Abt. 822-844) bed. Vermittler abendländ. Kultur in Dtl. Der Abt wurde 968 Primas aller Benediktinerklöster »Germaniens und Galliens«, 1220 wurden die Äbte zu Reichsfürsten erhoben. Die Siedlung erhielt 1019 das Marktrecht, wohl um 1114 Stadtrecht; im 16. Jh. wurde F. geistiges Zentrum der Gegenreformation. 1803 fiel das 1752 errichtete Fürstbistum an Nassau-Oranien, 1806 an Frankreich, 1810 an das Großherzogtum Frankfurt, 1815 an Hessen-Kassel; seit 1821 wieder Bischofssitz. - Das 1821 wieder errichtete Bistum kam 1929 zur Kirchenprovinz Paderborn und wurde 1945 geteilt (seit 1973 in Erfurt-Meiningen eine Apostol. Administratur für den thüring. Anteil). 1994 wurde der thür. Teil (mit Ausnahme des Dekanats Geisa) dem neu errichteten Bistum Erfurt eingegliedert.
▣ Literatur:
G. Schrimpf. Kloster F. in der Welt der Karolinger u. Ottonen, hg. v. Frankfurt am Main 1996.