Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Frisch
Frịsch,1) Karl von, österr. Zoologe, * Wien 20. 11. 1886, ✝ München 12. 6. 1982; führte sinnesphysiolog. Forschungen durch, bes. an Fischen und Bienen (Orientierung nach Farben, Formen, Geruch, nach dem Sonnenstand und nach polarisiertem Licht); erhielt 1973 mit K. Lorenz und N. Tinbergen den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.
Werke: Du und das Leben (1936), Tänze der Bienen (1956), Tiere als Baumeister (1974).
2) Max, schweizer. Schriftsteller, * Zürich 15. 5. 1911, ✝ ebd. 4. 4. 1991; urspr. Architekt. Seine Dramen zeigen anfangs Einflüsse von B. Brecht; sie sind vielfältig in der Form (Farce, Moritat, Komödie) und behandeln, oft gleichnishaft, Gegenwartsprobleme, z. B. in »Nun singen sie wieder« (1946), »Herr Biedermann und die Brandstifter« (1958, als Hörspiel 1956) das Zurückweichen des Durchschnittsbürgers vor der Gewalt, in »Andorra« (1961), ebenfalls lehrstückhaft, die Manipulierbarkeit einer Gesellschaft am Beispiel des Antisemitismus. Außer um Schuld, Macht und Gerechtigkeit ging es F. um das Problem der Identität, die Freiheit, sich anders verhalten zu können, und um den Ausbruch aus den Klischees vorgezeichneter Abläufe (»Stiller«, R., 1954; »Homo faber«, R., 1957; »Mein Name sei Gantenbein«, R., 1964; »Biografie. Ein Spiel«, Dr., 1967). Die Spätwerke wie die Erzählung »Montauk« (1975) und »Der Mensch erscheint im Holozän« (1979) sowie das Stück »Triptychon. Drei szen. Bilder« (1978) zeigen Alters- und Todesbewusstsein. Die Tagebücher zeugen von humanem, selbstkrit. Denken (»Blätter aus dem Brotsack«, 1940; »Tagebuch 1946-1949«, 1950; »Tagebuch 1966-1971«, 1972); die Werke sind hier vielfach vorkonzipiert. F. erhielt 1958 den Georg-Büchner-Preis, 1976 den Friedenspreis des Dt. Buchhandels.
Literatur:
Reich-Ranicki, M.: M. F. Neuausg. Frankfurt am Main 1994.
Tantow, K. u. Tantow, L.: M. F. Ein Klassiker der Moderne. München 1994.
Hage, V.: M. F. Reinbek 58.-67. Tsd. 1997.
3) Otto Robert, brit. Physiker österr. Herkunft, * Wien 1. 10. 1904, ✝ Cambridge 22. 9. 1979; gab zus. mit Lise Meitner die physikal. Deutung der Uranspaltung; war im Zweiten Weltkrieg in den USA an der Entwicklung der Atombombe beteiligt.
4) Ragnar, norweg. Volkswirtschaftler, * Oslo 3. 3. 1895, ✝ ebd. 31. 1. 1973; Mitbegründer der Ökonometrie, beschäftigte sich v. a. mit Fragen des Konsumentenverhaltens sowie produktions- und preistheoret. Problemen; erhielt 1969 mit J. Tinbergen den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften.
Werke: New methods of measuring marginal utility (1932), Maxima et minima (1959).
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