Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Freud
Freud,1) Anna, brit. Psychoanalytikerin österr. Herkunft, * Wien 3. 12. 1895, ✝ London 9. 10. 1982, Tochter von 3); verfasste Arbeiten zur Psychoanalyse des Kindes; lehrte vorwiegend in England.
Werke: Das Ich und die Abwehrmechanismen (1936); Wege und Irrwege der Kinderentwicklung (1968).
2) Lucian, brit. Maler, * Berlin 8. 12. 1922, Enkel von 3); lebt seit 1932 in Großbritannien. Porträts und Akte, (Stadt-)Landschaften und Blumenstillleben führte er anfangs im Stil des magischen Realismus aus. Gegen Ende der 50er-Jahre ging er zu einem zunehmend pastosen Farbauftrag mit grobem Pinselstrich über und entwickelte eine kraftvolle figürl. Malerei.
3) Sigmund, österr. Nervenarzt, * Freiberg (heute Příbor, Nordmähr. Gebiet) 6. 5. 1856, ✝ London 23. 9. 1939, Vater von 1); seit 1902 Prof. in Wien, dort psychotherapeut. Tätigkeit, emigrierte 1938 nach London. F. betrieb zuerst hirnanatom. Forschungen und entdeckte vor K. Koller die schmerzbetäubende Wirkung des Kokains. In Zusammenarbeit mit J. Breuer entwickelte er ein Verfahren zur Heilung seel. Erkrankungen durch »Abreaktion« verdrängter traumat. Erfahrungen, den ersten Ansatz zu der von ihm dann entwickelten Psychoanalyse, mit der er trotz vielfacher Anfeindungen weltweiten Einfluss auf die Entwicklung der psychotherapeut. Behandlung gewann. Deren theoret. Bedeutung liegt in der Erweiterung der älteren Psychologie durch die Einbeziehung des Unbewussten und den daraus folgenden neuen Einsichten in die Triebdynamik. Als Haupttrieb menschl. Verhaltens nahm F. die Libido an, später als Gegenspieler zusätzlich den stark umstrittenen Todes- oder Destruktionstrieb. F. behandelte auch Probleme der Völkerkunde, der Religionswiss. und Mythologie sowie soziolog. und ästhet. Fragen. Seine Wirkung erstreckte sich auf weite Gebiete des Geisteslebens, bes. Philosophie, Literatur und Kunst.
Werke: Studien über Hysterie (1895, mit J. Breuer); Die Traumdeutung (1900); Zur Psychopathologie des Alltagslebens (1901); Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten (1905); Totem und Tabu (1913); Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse (1916/17); Jenseits des Lustprinzips (1920); Massenpsychologie und Ich-Analyse (1921); Das Ich und das Es (1923); Das Unbehagen in der Kultur (1930); Neue Folge der Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse (1933); Warum Krieg? (1933, mit A. Einstein).
Literatur:
Bally, G.: Einführung in die Psychoanalyse S. F.s. Reinbek 85.-87. Tsd. 1979.
Lohmann, H.-M.: F. zur Einführung. 1986.
Mannoni, O.: S. F. mit Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten. A. d. Frz. Reinbek 1996.
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