Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Franziskaner
Franziskaner, die Mitglieder des »Ordens der Minderen Brüder«, die nach der 1223 von Papst Honorius III. bestätigten Regel des Franz von Assisi leben. Sie gehören zu den sog. Bettelorden; zu ihrer Ordenstracht zählt braunes Habit mit Kapuze, weißer Strick als Gürtel, oft auch Sandalen. Philosoph.-theolog. orientieren sich die F. besonders an der platon.-augustin. Tradition: Sie betonen Wille und Liebe gegenüber Intellekt und Erkennen, wenn es um den Weg zu Gott geht, denn die Liebe vereinige uns inniger mit Gott als der Glaube (Duns Scotus). Der Orden breitete sich rasch in Europa aus, trotz der internen Auseinandersetzungen zw. den Spiritualen (1318 verurteilt), später den Observanten, die auf wörtl. Regelbefolgung drängten, und den Konventualen, die eine Angleichung an die älteren Orden erstrebten (1517 dann Trennung). Heute umfassen die F. drei voneinander unabhängige Orden: Franziskaner ( lat. Ordo Fratrum Minorum, Abk. OFM); nach den Jesuiten der zweitgrößte Orden (Ende 1998 weltweit 17 700 Mitgl.) der kath. Kirche, an seiner Spitze steht der auf 12 Jahre gewählte Generalmin.; er ist bis heute in Seelsorge, Schule, Wiss. und Mission tätig. Die Konventualen (OFM Conv), auch Minoriten gen., zählen rd. 4 500 Mitgl., die Kapuziner (OFM Cap), eine im 17. Jh. entstandene Reformgruppe, 11 088. - Der weibl. Zweig (Zweiter Orden) geht auf die hl. Klara von Assisi zurück. Er bildet eine kontemplativ ausgerichtete Ordensgemeinschaft (Klarissen) mit (1998) rd. 8 300 Schwestern; sein Reformzweig sind die Klarissen-Kapuzinerinnen (2 400). Um die F. haben sich auch franziskan. Laiengemeinschaften (Dritter Orden) gebildet.
Literatur:
Feld, H.: Franziskus von Assisi u. seine Bewegung. Neuausg. Darmstadt 1996.
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