Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Franken
I Frạnken,Währungseinheit in zahlr. Ländern (Währung, Übersicht. Übersichten und Tabellen finden Sie im Buch) und in der Franc-Zone, i. d. R. in 100 Centimes (C, c; in der Schweiz in 100 Rappen) unterteilt. F. hieß erstmals eine frz. Goldmünze (1 Livre zu 20 Sols; 3,885 g), von Johann dem Guten (1350-64) geprägt als Lösegeld (daher franc »frei«). 1575-1641 frz. Silbermünze, 14,888 g. Seit 1795 Einheit des frz. Währungssystems auf Dezimalbasis. - 1799 führte die Helvet. Republik den Schweizer F. ein.
II Frạnken,
histor. Landschaft in Bayern und Bad.-Württ., umfasst weite Teile der RegBez. Ober-, Mittel- und Unter-F. in Bayern sowie den Regionalverband F. in Baden-Württemberg. F. hat im Wesentl. Anteil am Schwäbisch-Fränk. Schichtstufenland (u. a. mit Steigerwald und Fränk. Alb) sowie an angrenzenden Landschaften wie Frankenwald und Spessart. Klimatisch begünstigt sind das westl. Steigerwaldvorland und das Schweinfurter Becken. Der Anbau von Getreide und Zuckerrüben verdrängt zunehmend den von Kartoffeln und Hackfrüchten; in günstigen Lagen, v. a. an Main (Mainfranken) und Tauber (Tauberfranken), Weinbau. Überregionale wirtsch. und kulturelle Bedeutung haben das Städtedreieck Nürnberg-Fürth-Erlangen sowie Würzburg und Schweinfurt. - Bis ins 6. Jh. war F. das Spannungsfeld zw. Thüringern und Alemannen. Seitdem wurde es in mehreren Vorstößen dem Fränk. Reich lose eingegliedert. Nach dem Sturz des fränkisch-thüring. Herzogtums mit Sitz in Würzburg wurde F. um 720 Königsland und von der fränk. Staatskolonisation erfasst (nun Ostfranken gen.). Da nach dem Zusammenbruch des Karolingerreichs das Herzogtum F. nicht erneuert werden konnte, wurde F. im MA. Reichsland; trotz der zunehmenden territorialen Zersplitterung galt die »Franconia« weiter als zusammengehöriger Raum, gefördert durch den seit 1340 erneuerten Landfriedensbund; im 16. Jh. Bildung des Fränk. Reichskreises. 1168-1803 besaßen die Bischöfe von Würzburg den Titel eines Herzogs von F. ; 1803/06 kam F. überwiegend zu Bayern.
▣ Literatur:
Dettelbacher, W.: F. Kunst, Gesch. u. Landschaft. Köln 21995.
III Frạnken
[»Freie« oder »Kühne«], ein german. Stammesverband, entstand durch den Zusammenschluss versch., zumeist am unteren und mittleren Rhein siedelnder Kleinstämme (u. a. Bataver, Brukterer, Chamaven, Chattuarier, Usipeter); erstmals historisch fassbar im 3. Jh., als fränk. Gruppen wiederholt nach Gallien vordrangen. Teile des fränk. Kernstammes der Salier (salische F.) vom Niederrhein setzten sich im 4. Jh. in Toxandrien (Nordbrabant) als Bundesgenossen Roms fest. Ferner dienten F. nach 360 als Söldner im röm. Heer und wurden in N-Frankreich und Belgien angesiedelt. Zw. Lüttich und Tournai kam es im 4./5. Jh. zu einer dauernden Siedlung sal. F., die unter der Herrschaft von Kleinkönigen aus der Dynastie der Merowinger standen. Zur gleichen Zeit wohnten Rhein-F. (fälschlich Ripuarier) am Niederrhein mit Königssitz in Köln.
Bis zu Childerich I. (✝ 482) als Föderaten Roms dienend, waren sal. F. wesentlich an dem Vorstoß nach N-Gallien (Ende 5. Jh.) beteiligt, der den Grund zur Bildung des Fränkischen Reiches legte. Mit der Übernahme des kath. Christentums durch Chlodwig begann um 500 die Christianisierung. Nach der Vereinigung der einzelnen fränk. Herrschaften zum Fränk. Reich unter Chlodwig I. (✝ 511) und der Unterwerfung von Alemannen, Thüringern, Hessen und Baiern breitete sich die fränk. Reichskultur in rechtsrhein. Gebiet aus.
Die seit dem 7./8. Jh. verstärkt einsetzende fränk. Kolonisation (Pfalzen, Klöster) in Süd-Dtl. ließ für die Lande am Main den Namen » Ost-F.« (»Main-F.«) aufkommen. Seit etwa 1200 gilt der F.-Name nur noch für dieses Gebiet. Eine einheitl. fränk. Mundart gibt es nicht. Der räuml. Weite fränk. Eroberung und Siedlung entspricht die Gliederung in viele Mundartgruppen. Ihr Anteil an der hochdt. Lautverschiebung trennt sie in versch. Mundarten. - An die alte Einheit fränk. Volkskultur erinnert nur noch wenig, u. a. das fränk. Gehöft mit mehreren um einen viereckigen Innenhof angeordneten Gebäuden.
▣ Literatur:
Pirling, R.: Römer u. F. am Niederrhein. Mainz 1986.
⃟ Schulze, Hans K.: Vom Reich der F. zum Land der Deutschen. Merowinger u. Karolinger. Neuausg. Berlin 1994.
⃟ Die F., Wegbereiter Europas, 2 Bde. Ausst.-Kat. Reiß-Museum Mannheim. Mainz 1996.
II Frạnken,
histor. Landschaft in Bayern und Bad.-Württ., umfasst weite Teile der RegBez. Ober-, Mittel- und Unter-F. in Bayern sowie den Regionalverband F. in Baden-Württemberg. F. hat im Wesentl. Anteil am Schwäbisch-Fränk. Schichtstufenland (u. a. mit Steigerwald und Fränk. Alb) sowie an angrenzenden Landschaften wie Frankenwald und Spessart. Klimatisch begünstigt sind das westl. Steigerwaldvorland und das Schweinfurter Becken. Der Anbau von Getreide und Zuckerrüben verdrängt zunehmend den von Kartoffeln und Hackfrüchten; in günstigen Lagen, v. a. an Main (Mainfranken) und Tauber (Tauberfranken), Weinbau. Überregionale wirtsch. und kulturelle Bedeutung haben das Städtedreieck Nürnberg-Fürth-Erlangen sowie Würzburg und Schweinfurt. - Bis ins 6. Jh. war F. das Spannungsfeld zw. Thüringern und Alemannen. Seitdem wurde es in mehreren Vorstößen dem Fränk. Reich lose eingegliedert. Nach dem Sturz des fränkisch-thüring. Herzogtums mit Sitz in Würzburg wurde F. um 720 Königsland und von der fränk. Staatskolonisation erfasst (nun Ostfranken gen.). Da nach dem Zusammenbruch des Karolingerreichs das Herzogtum F. nicht erneuert werden konnte, wurde F. im MA. Reichsland; trotz der zunehmenden territorialen Zersplitterung galt die »Franconia« weiter als zusammengehöriger Raum, gefördert durch den seit 1340 erneuerten Landfriedensbund; im 16. Jh. Bildung des Fränk. Reichskreises. 1168-1803 besaßen die Bischöfe von Würzburg den Titel eines Herzogs von F. ; 1803/06 kam F. überwiegend zu Bayern.
▣ Literatur:
Dettelbacher, W.: F. Kunst, Gesch. u. Landschaft. Köln 21995.
III Frạnken
[»Freie« oder »Kühne«], ein german. Stammesverband, entstand durch den Zusammenschluss versch., zumeist am unteren und mittleren Rhein siedelnder Kleinstämme (u. a. Bataver, Brukterer, Chamaven, Chattuarier, Usipeter); erstmals historisch fassbar im 3. Jh., als fränk. Gruppen wiederholt nach Gallien vordrangen. Teile des fränk. Kernstammes der Salier (salische F.) vom Niederrhein setzten sich im 4. Jh. in Toxandrien (Nordbrabant) als Bundesgenossen Roms fest. Ferner dienten F. nach 360 als Söldner im röm. Heer und wurden in N-Frankreich und Belgien angesiedelt. Zw. Lüttich und Tournai kam es im 4./5. Jh. zu einer dauernden Siedlung sal. F., die unter der Herrschaft von Kleinkönigen aus der Dynastie der Merowinger standen. Zur gleichen Zeit wohnten Rhein-F. (fälschlich Ripuarier) am Niederrhein mit Königssitz in Köln.
Bis zu Childerich I. (✝ 482) als Föderaten Roms dienend, waren sal. F. wesentlich an dem Vorstoß nach N-Gallien (Ende 5. Jh.) beteiligt, der den Grund zur Bildung des Fränkischen Reiches legte. Mit der Übernahme des kath. Christentums durch Chlodwig begann um 500 die Christianisierung. Nach der Vereinigung der einzelnen fränk. Herrschaften zum Fränk. Reich unter Chlodwig I. (✝ 511) und der Unterwerfung von Alemannen, Thüringern, Hessen und Baiern breitete sich die fränk. Reichskultur in rechtsrhein. Gebiet aus.
Die seit dem 7./8. Jh. verstärkt einsetzende fränk. Kolonisation (Pfalzen, Klöster) in Süd-Dtl. ließ für die Lande am Main den Namen » Ost-F.« (»Main-F.«) aufkommen. Seit etwa 1200 gilt der F.-Name nur noch für dieses Gebiet. Eine einheitl. fränk. Mundart gibt es nicht. Der räuml. Weite fränk. Eroberung und Siedlung entspricht die Gliederung in viele Mundartgruppen. Ihr Anteil an der hochdt. Lautverschiebung trennt sie in versch. Mundarten. - An die alte Einheit fränk. Volkskultur erinnert nur noch wenig, u. a. das fränk. Gehöft mit mehreren um einen viereckigen Innenhof angeordneten Gebäuden.
▣ Literatur:
Pirling, R.: Römer u. F. am Niederrhein. Mainz 1986.
⃟ Schulze, Hans K.: Vom Reich der F. zum Land der Deutschen. Merowinger u. Karolinger. Neuausg. Berlin 1994.
⃟ Die F., Wegbereiter Europas, 2 Bde. Ausst.-Kat. Reiß-Museum Mannheim. Mainz 1996.