Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Fraktur
Fraktur[lat.] die,
1) Medizin: der Knochenbruch.
2) Schriftwesen: eine in Dtl. im 16. Jh. geschaffene Form der gotischen Schrift, die jahrhundertelang in Dtl. gegenüber der Antiqua den Vorrang behauptete; auch im poln., tschech., litauischen, schwed. und finn. Sprachbereich verbreitet. Sie entstand auf der Grundlage der Bastarda als Teuerdankschrift (Entwurf von V. Rockner für den Druck des »Teuerdank«, 1517) und als »Dürerfraktur« (1522, 1525 ff.), der Schrift in Dürers Veröffentlichungen, von J. Neudörffer d. Ä. entworfen (geschnitten von Hieronymus Andreae). Charakteristika: »Elefantenrüssel« an versch. Majuskeln und »Entenfüßchen« an den Minuskeln, gebrochene Wirkung. Die F. verlor seit dem 19. Jh. zunächst in wiss. Werken, allg. im 20. Jh. ihre Bedeutung, obwohl gerade Anfang des 20. Jh. vorzügl. F.-Schriften geschnitten wurden, die sog. dt. Schrift, z. B. von Rudolf Koch.
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