Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Flechten
Flechten(Lichenes), Abteilung der Pflanzen mit über 20 000 Arten in etwa 400 Gattungen. Sie stellen einen aus Grün- oder Blaualgen und Schlauchpilzen bestehenden Verband (Symbiose) dar, der eine morpholog. und physiolog. Einheit bildet. Die Alge versorgt den Pilz mit organ. Nährstoffen (Kohlenhydrate), während das Pilzgeflecht der Alge als Wasser- und Mineralstoffspeicher dient. - Die Vermehrung der F. erfolgt meist ungeschlechtlich durch abgeschnürte, Algen enthaltende Pilzhyphen (Soredien) oder durch stift- oder korallenförmige Auswüchse auf der Thallusoberfläche (Isidien), seltener geschlechtlich durch Ausbildung von Fruchtkörpern des Pilzes. Nach der Gestalt unterscheidet man Krusten-F. (haften flach auf der Unterlage), Laub-F. (großflächige, blattartige Ausbildung) und Strauch-F. (ähneln den höheren Pflanzen). - Da fast alle F.-Arten zum Leben saubere Luft benötigen, werden sie heute als Indikatorpflanzen für die Beurteilung der Luftqualität in Ballungsräumen benutzt. Bekannte F. sind Mannaflechte, Rentierflechte und Isländisch Moos.
Literatur:
Masuch, G.: Biologie der F. Heidelberg u. a. 1993.
Jahns, H. M.: Farne, Moose, F. Mittel-, Nord- u. Westeuropas, unter Mitarbeit v. A. K. Masselink. München 41995.
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