Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Flaubert
Flaubert[flo'bɛ:r], Gustave, frz. Schriftsteller, * Rouen 12. 12. 1821, ✝ Croisset (bei Rouen) 8. 5. 1880. Die postum veröffentl. Jugendwerke »Erinnerungen eines Narren« (R., entstanden 1838, hg. 1901) und »November« (R., entstanden 1840-42, hg. 1910) zeigen F. als Erben der Romantik. Mit »Madame Bovary« (R., 1857) gewann er die für ihn bezeichnende unpersönl., wiss. genaue Sachlichkeit in Sehart und Stil. Die unparteiisch-nüchterne Darstellung seiner Heldin brachte F. eine Anklage wegen Verletzung der öffentl. Moral ein. »Lehrjahre des Gefühls« (R., 1869) enthält die innere Gesch. der Generation um die Jahrhundertmitte. »Bouvard und Pécuchet« (R., unvollendet, hg. 1881) ist eine Satire auf die zeitgenöss. triviale Fortschrittsgläubigkeit. F.s Schreibweise, die das Urteil des Autors vollkommen zurücknimmt, beeinflusste erheblich die Lit. des 20. Jh.; seine strenge Prosa ist mustergültig für die frz. Sprache. Weitere Werke sind »Salammbô« (R., 1862), »Die Versuchung des hl. Antonius« (R., 1874), »Drei Erzählungen« (1877). - Tagebücher (3 Bde., hg. 1919).
Literatur:
Friedrich, H.: Drei Klassiker des französ. Romans. Stendhal, Balzac, F. Frankfurt am Main 1980.
Krömer, W.: F. Darmstadt 1980.
Thibaudet, A.: G. F. Paris 1982.
Lottman, H. R.: F. Eine Biographie. A. d. Amerikan. Frankfurt am Main u. a. 1992.
La Varende, J. de: G. F. mit Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten. A. d. Frz. Reinbek 43.-44. Tsd. 61996.
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