Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Flandern
Flạndern(niederländ. Vlaanderen, frz. Flandre), histor. Landschaft in den südwestl. Niederlanden (S der Prov. Seeland), NW-Belgien (Prov. Ost- und Westflandern) und N-Frankreich (N der Dép. Nord und Pas-de-Calais), erstreckt sich von der Nordseeküste bis etwa zur Schelde bzw. den Ardennenvorbergen, ist im Wesentl. von Flamen bewohnt; bed. Viehwirtschaft, Anbau von Getreide, Kartoffeln und Gemüse. An der Dünenküste zahlr. Seebäder und Hafenstädte. Die noch immer bedeutende Textilind. entwickelte sich aus der traditionellen fläm. Tuchmacherei.
Geschichte: Ab dem 9. Jh. war F. eine Grafschaft zw. Schelde, Canche und Nordseeküste (frz. Lehen, daher »Kron-F.«), zu der zeitweise auch das Artois, der Hennegau und die Grafschaft Aalst (Reichslehen, daher »Reichs-F.«) gehörten. Das einheim. Grafenhaus der Balduine regierte (mit Unterbrechung 1119-91) bis 1280. Die durch Handel und Tuchherstellung zu wirtsch. Macht gelangten flandr. Städte (v. a. Brügge, Gent, Kortrijk, Ypern) verteidigten 1302 in der »Sporenschlacht« von Kortrijk durch die Vernichtung eines frz. Ritterheers ihre ständ. Rechte. 1384/85 fiel F. an Burgund, 1477 an die Habsburger, 1556 an deren span. Linie. Der N (»Staats-F.«) kam 1648 als Teil der Prov. Seeland an die niederländ. Generalstaaten, die südl. Grenzgebiete wurden 1659-79 französisch. Der Hauptteil fiel 1714 an Österreich, 1794 an Frankreich, kam durch den Wiener Kongress (1814/15) an das Königreich der Vereinigten Niederlande und 1830 an Belgien. Im Ersten Weltkrieg Schauplatz schwerer Kämpfe (Schlacht um F., 1917).
▣ Literatur:
Haegendoren, M. van: F. den Flamen. Der lange Weg zur Gleichberechtigung ... A. d. Niederländ. München 1987.
⃟ Weidemann, S.: F. Antwerpen, Brügge, Gent. Ostfildern 31996.
Flạndern(niederländ. Vlaanderen, frz. Flandre), histor. Landschaft in den südwestl. Niederlanden (S der Prov. Seeland), NW-Belgien (Prov. Ost- und Westflandern) und N-Frankreich (N der Dép. Nord und Pas-de-Calais), erstreckt sich von der Nordseeküste bis etwa zur Schelde bzw. den Ardennenvorbergen, ist im Wesentl. von Flamen bewohnt; bed. Viehwirtschaft, Anbau von Getreide, Kartoffeln und Gemüse. An der Dünenküste zahlr. Seebäder und Hafenstädte. Die noch immer bedeutende Textilind. entwickelte sich aus der traditionellen fläm. Tuchmacherei.
Geschichte: Ab dem 9. Jh. war F. eine Grafschaft zw. Schelde, Canche und Nordseeküste (frz. Lehen, daher »Kron-F.«), zu der zeitweise auch das Artois, der Hennegau und die Grafschaft Aalst (Reichslehen, daher »Reichs-F.«) gehörten. Das einheim. Grafenhaus der Balduine regierte (mit Unterbrechung 1119-91) bis 1280. Die durch Handel und Tuchherstellung zu wirtsch. Macht gelangten flandr. Städte (v. a. Brügge, Gent, Kortrijk, Ypern) verteidigten 1302 in der »Sporenschlacht« von Kortrijk durch die Vernichtung eines frz. Ritterheers ihre ständ. Rechte. 1384/85 fiel F. an Burgund, 1477 an die Habsburger, 1556 an deren span. Linie. Der N (»Staats-F.«) kam 1648 als Teil der Prov. Seeland an die niederländ. Generalstaaten, die südl. Grenzgebiete wurden 1659-79 französisch. Der Hauptteil fiel 1714 an Österreich, 1794 an Frankreich, kam durch den Wiener Kongress (1814/15) an das Königreich der Vereinigten Niederlande und 1830 an Belgien. Im Ersten Weltkrieg Schauplatz schwerer Kämpfe (Schlacht um F., 1917).
▣ Literatur:
Haegendoren, M. van: F. den Flamen. Der lange Weg zur Gleichberechtigung ... A. d. Niederländ. München 1987.
⃟ Weidemann, S.: F. Antwerpen, Brügge, Gent. Ostfildern 31996.