Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Fieber
Fieber(lat. Febris), Erhöhung der Körpertemperatur über den Normalwert (beim Menschen über 37,5 ºC, rektal gemessen), meist als Abwehrreaktion des Organismus gegen Krankheitserreger ausgelöst. Im Unterschied zur Hyperthermie ist das F. eine aktive Leistung des Organismus und tritt dann ein, wenn der Sollwert des Wärmeregulationszentrums im Zwischenhirn (Hypothalamus) durch Reizung erhöht, d. h. die Empfindlichkeit der zentralen Messfühler (Thermorezeptoren) gegen Wärme herabgesetzt ist. Hierdurch kommt es zu subjektiver Kälteempfindung (Frösteln) und v. a. bei plötzlichem hohem F. zu kurzfristigen Aufheizungsreaktionen in Form einer Verminderung der Wärmeabgabe und Steigerung der Wärmebildung (Kältezittern der Glieder, Schüttelfrost). Ist die dem erhöhten Sollwert entsprechende Körpertemperatur erreicht, wird diese konstant gehalten. Die Temperaturerhöhung führt zu einer Steigerung des Stoffwechsels mit Puls- und Atembeschleunigung. Weitere Begleiterscheinungen sind Appetitlosigkeit, Mattigkeit, Benommenheit, Kopfschmerzen, Unruhe, F.-Fantasien (Delirien). Häufig treten F.-Bläschen (Herpes labialis), auch Hautreaktionen (Exanthem) auf. Bei Rückgang des F. kommt es zu Hitzegefühl mit gesteigerter Hautdurchblutung (F.-Erythem) und Schweißabgabe; langsame Normalisierung wird als Lysis, abrupte als Krisis bezeichnet. Häufige Ursachen des F. sind v. a. allg. oder örtl. Infektionen (v. a. Infektionskrankheiten), bei denen die Bakterien, ihre Toxine oder Zerfallsprodukte als Fieber erzeugende (pyrogene) Stoffe wirken, sowie Reaktionen auf artfremdes Eiweiß (Nessel-F.) und körpereigene Abwehrstoffe (z. B. bei Abtransport von Blutergüssen und abgestorbenem Gewebe), des Weiteren Austrocknung des Körpers, Störung des Salz-Wasser-Haushaltes, Arzneimittelüberempfindlichkeit.
Behandlung: Neben hydrotherapeut. Maßnahmen (kühle Packungen, Umschläge, Wadenwickel, Bäder, Abwaschungen) ist die medikamentöse Senkung durch Fiebermittel möglich. Allg. Regeln sind Schonung, Ruhe, reichlich Flüssigkeitszufuhr zum Ausgleich der Verluste durch Schweißabsonderung.
▣ Literatur:
Schmidt, Klaus L.: Hyperthermie u. F. Wirkungen bei Mensch u. Tier. Stuttgart 21987.
Fieber(lat. Febris), Erhöhung der Körpertemperatur über den Normalwert (beim Menschen über 37,5 ºC, rektal gemessen), meist als Abwehrreaktion des Organismus gegen Krankheitserreger ausgelöst. Im Unterschied zur Hyperthermie ist das F. eine aktive Leistung des Organismus und tritt dann ein, wenn der Sollwert des Wärmeregulationszentrums im Zwischenhirn (Hypothalamus) durch Reizung erhöht, d. h. die Empfindlichkeit der zentralen Messfühler (Thermorezeptoren) gegen Wärme herabgesetzt ist. Hierdurch kommt es zu subjektiver Kälteempfindung (Frösteln) und v. a. bei plötzlichem hohem F. zu kurzfristigen Aufheizungsreaktionen in Form einer Verminderung der Wärmeabgabe und Steigerung der Wärmebildung (Kältezittern der Glieder, Schüttelfrost). Ist die dem erhöhten Sollwert entsprechende Körpertemperatur erreicht, wird diese konstant gehalten. Die Temperaturerhöhung führt zu einer Steigerung des Stoffwechsels mit Puls- und Atembeschleunigung. Weitere Begleiterscheinungen sind Appetitlosigkeit, Mattigkeit, Benommenheit, Kopfschmerzen, Unruhe, F.-Fantasien (Delirien). Häufig treten F.-Bläschen (Herpes labialis), auch Hautreaktionen (Exanthem) auf. Bei Rückgang des F. kommt es zu Hitzegefühl mit gesteigerter Hautdurchblutung (F.-Erythem) und Schweißabgabe; langsame Normalisierung wird als Lysis, abrupte als Krisis bezeichnet. Häufige Ursachen des F. sind v. a. allg. oder örtl. Infektionen (v. a. Infektionskrankheiten), bei denen die Bakterien, ihre Toxine oder Zerfallsprodukte als Fieber erzeugende (pyrogene) Stoffe wirken, sowie Reaktionen auf artfremdes Eiweiß (Nessel-F.) und körpereigene Abwehrstoffe (z. B. bei Abtransport von Blutergüssen und abgestorbenem Gewebe), des Weiteren Austrocknung des Körpers, Störung des Salz-Wasser-Haushaltes, Arzneimittelüberempfindlichkeit.
Behandlung: Neben hydrotherapeut. Maßnahmen (kühle Packungen, Umschläge, Wadenwickel, Bäder, Abwaschungen) ist die medikamentöse Senkung durch Fiebermittel möglich. Allg. Regeln sind Schonung, Ruhe, reichlich Flüssigkeitszufuhr zum Ausgleich der Verluste durch Schweißabsonderung.
▣ Literatur:
Schmidt, Klaus L.: Hyperthermie u. F. Wirkungen bei Mensch u. Tier. Stuttgart 21987.