Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Fichte
I Fichte(Picea), Gattung der Kieferngewächse mit über 40 Arten auf der nördl. Erdhalbkugel; immergrüne Nadelbäume mit einzeln stehenden, spiralig um den Zweig gestellten Nadeln und hängenden Zapfen. Die F. i. e. S. ist die Gemeine F. (Rottanne, Picea abies), der wichtigste Waldbaum N- und Mitteleuropas; wird bis 60 m hoch und bis 1000 Jahre alt; mit spitzer Krone und flacher, weit reichender Bewurzelung; Borke rötlich bis graubraun, in runden Schuppen abblätternd; Nadeln vierkantig, glänzend grün, stachelspitzig; reife Zapfen braun, hängend, als Ganzes abfallend. Von Natur aus kommt die Gemeine F. meist in luftfeuchten Gebirgslagen vor. Sie wird jedoch häufig standortfremd angebaut und ist dann gegenüber Schädlingen bes. anfällig.
Wichtige F.-Arten sind auch einige nordamerikan. Arten: die bis 40 m hohe Schimmel- oder Weiß-F. (Picea glauca) mit kurzen, blaugrünen Nadeln und 3-5 cm langen, spindelförmigen Zapfen; die anspruchslose, raschwüchsige, bis 90 m hohe Sitka-F. (Picea sitchensis) mit blaugrünen, dünnen, stechenden Nadeln; die bis 45 m hohe Stech- oder Blau-F. (Picea pungens) mit blaugrünen, dicken, stechenden Nadeln. Aus Kleinasien stammt die dicht beastete, bis 50 m hohe Kaukasus-F. (Picea orientalis), deren Nadeln die kleinsten von allen F.-Arten sind, vom Balkan die bis 40 m hohe Omorika- oder Serb. F. (Picea omorika), die wegen der sehr schmalen und tiefen Krone ein beliebter Zierbaum ist.
II Fịchte,
1) Hubert, Schriftsteller, * Perleberg 21. 3. 1935, ✝ Hamburg 8. 3. 1986; verfasste Romane (»Das Waisenhaus«, 1965; »Versuch über die Pubertät«, 1974) sowie Text- und Bildbände über afrikan. Religionen (mit der Fotografin Leonore Mau, »Xango«, 1976); der auf 19 Bde. angelegte Zyklus »Die Gesch. der Empfindlichkeit« blieb Fragment (hg. 1987 ff.).
2) Immanuel Hermann, Philosoph, * Jena 18. 7. 1796, ✝ Stuttgart 8. 8. 1879, Sohn von 3); entwarf in Anlehnung und Abgrenzung zu G. W. F. Hegels monist. Idealismus und dem realist. Individualismus J. F. Herbarts seinen am Theismus G. W. Leibniz' orientierten spekulativen Theismus.
3) Johann Gottlieb, Philosoph, * Rammenau (bei Bischofswerda) 19. 5. 1762, ✝ Berlin 29. 1. 1814, Vater von 2); wurde 1794 Prof. in Jena, 1799 in der Folge des Atheismusstreits entlassen, 1805 Prof. in Erlangen, 1811 erster gewählter Rektor der Univ. Berlin.
Seine Philosophie ist eine Fortbildung des kant. Kritizismus zu einem metaphys. Idealismus (»Wissenschaftslehre«). Nach grundlegenden Schriften »Über den Begriff der Wissenschaftslehre« (1794), »Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre« (1794/95) u. a. entwarf F. zahlr. neue Fassungen seines Systems. Immer handelt es sich um den Versuch, das Bewusstsein mit seinen Inhalten aus der Selbstsetzung des Ich (»Tathandlung«) abzuleiten. Dies ist einer der folgenreichsten Ansätze der neueren Philosophie (deutscher Idealismus, Neukantianismus). F. erhob als Erster den dialekt. Dreischritt (These-Antithese-Synthese) zur grundlegenden Methode philosoph. Denkens. Im »Geschlossenen Handelsstaat« (1800), noch stärker in der »Rechtslehre« von 1812 und in den Fragmenten von 1813, vertrat F. einen Staatssozialismus. Von 1806 an wirkte er für die Erhebung gegen Napoleon I. und seit 1807 für die allg. Volksbewaffnung. 1807/08 hielt er die »Reden an die dt. Nation«.
▣ Literatur:
Wundt, M.: J. G. F. Stuttgart 1927, Nachdruck Stuttgart u. a. 1976.
⃟ Hochenbleicher-Schwarz, A.: Das Existenzproblem bei J. G. F. u. S. Kierkegaard. Königstein im Taunus 1984.
⃟ Rohs, P.: J. G. F. München 1991.
Wichtige F.-Arten sind auch einige nordamerikan. Arten: die bis 40 m hohe Schimmel- oder Weiß-F. (Picea glauca) mit kurzen, blaugrünen Nadeln und 3-5 cm langen, spindelförmigen Zapfen; die anspruchslose, raschwüchsige, bis 90 m hohe Sitka-F. (Picea sitchensis) mit blaugrünen, dünnen, stechenden Nadeln; die bis 45 m hohe Stech- oder Blau-F. (Picea pungens) mit blaugrünen, dicken, stechenden Nadeln. Aus Kleinasien stammt die dicht beastete, bis 50 m hohe Kaukasus-F. (Picea orientalis), deren Nadeln die kleinsten von allen F.-Arten sind, vom Balkan die bis 40 m hohe Omorika- oder Serb. F. (Picea omorika), die wegen der sehr schmalen und tiefen Krone ein beliebter Zierbaum ist.
II Fịchte,
1) Hubert, Schriftsteller, * Perleberg 21. 3. 1935, ✝ Hamburg 8. 3. 1986; verfasste Romane (»Das Waisenhaus«, 1965; »Versuch über die Pubertät«, 1974) sowie Text- und Bildbände über afrikan. Religionen (mit der Fotografin Leonore Mau, »Xango«, 1976); der auf 19 Bde. angelegte Zyklus »Die Gesch. der Empfindlichkeit« blieb Fragment (hg. 1987 ff.).
2) Immanuel Hermann, Philosoph, * Jena 18. 7. 1796, ✝ Stuttgart 8. 8. 1879, Sohn von 3); entwarf in Anlehnung und Abgrenzung zu G. W. F. Hegels monist. Idealismus und dem realist. Individualismus J. F. Herbarts seinen am Theismus G. W. Leibniz' orientierten spekulativen Theismus.
3) Johann Gottlieb, Philosoph, * Rammenau (bei Bischofswerda) 19. 5. 1762, ✝ Berlin 29. 1. 1814, Vater von 2); wurde 1794 Prof. in Jena, 1799 in der Folge des Atheismusstreits entlassen, 1805 Prof. in Erlangen, 1811 erster gewählter Rektor der Univ. Berlin.
Seine Philosophie ist eine Fortbildung des kant. Kritizismus zu einem metaphys. Idealismus (»Wissenschaftslehre«). Nach grundlegenden Schriften »Über den Begriff der Wissenschaftslehre« (1794), »Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre« (1794/95) u. a. entwarf F. zahlr. neue Fassungen seines Systems. Immer handelt es sich um den Versuch, das Bewusstsein mit seinen Inhalten aus der Selbstsetzung des Ich (»Tathandlung«) abzuleiten. Dies ist einer der folgenreichsten Ansätze der neueren Philosophie (deutscher Idealismus, Neukantianismus). F. erhob als Erster den dialekt. Dreischritt (These-Antithese-Synthese) zur grundlegenden Methode philosoph. Denkens. Im »Geschlossenen Handelsstaat« (1800), noch stärker in der »Rechtslehre« von 1812 und in den Fragmenten von 1813, vertrat F. einen Staatssozialismus. Von 1806 an wirkte er für die Erhebung gegen Napoleon I. und seit 1807 für die allg. Volksbewaffnung. 1807/08 hielt er die »Reden an die dt. Nation«.
▣ Literatur:
Wundt, M.: J. G. F. Stuttgart 1927, Nachdruck Stuttgart u. a. 1976.
⃟ Hochenbleicher-Schwarz, A.: Das Existenzproblem bei J. G. F. u. S. Kierkegaard. Königstein im Taunus 1984.
⃟ Rohs, P.: J. G. F. München 1991.