Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Feuerung
Feuerung,Einrichtung zur Erzeugung von Wärme durch Verbrennung von geeigneten Brennstoffen. Für feste Brennstoffe werden Rost-F. benutzt, deren Rost aus Eisenstäben besteht, durch dessen Zwischenräume Luft an den brennenden Kohlenstücken vorbeistreicht. Je nach Schornsteinzugstärke werden neben dem natürl. Druckunterschied zusätzl. Einrichtungen, z. B. Saugzugventilator oder Druckbelüftung durch »Unterwindfeuerung«, benutzt, um die erforderl. Zugstärke herbeizuführen. Als Rost dient entweder ein ruhender Planrost oder bei großen Kesseln ein Wanderrost, bei dem die Roststäbe und damit die Kohle so bewegt werden, dass die auf der einen Seite zugeführten Stücke bis zum anderen Ende des Brennraums verbrannt sind. Die Kohle kann auch durch ihr Eigengewicht bewegt werden (Treppenrost) oder durch abwechselnd aufwärts und abwärts bewegte Roststäbe (Schrägrost). Beim Walzenrost, der bes. zur Müllverbrennung entwickelt wurde, werden die Schichten zw. den Walzen immer wieder gewendet und mit dem bereits gezündeten Brennstoff in Berührung gebracht.
Bei F. für staubförmige Brennstoffe wird die feste Kohle vor dem Eintritt in den Brennraum gemahlen und nötigenfalls getrocknet. Zur Verbrennung wird der Staub, mit Luft gemischt, dem Brenner zugeführt. In der Schmelz-F. wird die Verbrennungstemperatur auf 1700 ºC gebracht, sodass die Schlacke schmilzt und dann in flüssigem Zustand abgeführt werden kann. In der Zyklon-F. geschieht dieses Ausscheiden der Schlacke bereits im eigentl. Brenner. Eine bes. schadstoffarme F.-Technik ist die Wirbelschicht-F. Durch Zugabe von Kalk werden große Mengen Schwefeldioxid noch im Feuerraum zu Calciumsulfat umgesetzt und in die Asche eingebunden; die günstige Betriebstemperatur (800-900 ºC) führt auch zu einer geringeren Stickoxidbildung.
In F. für flüssige Brennstoffe (meist Mineralöl unterschiedl. Viskosität) werden diese vor der Zuführung zum Brenner verdampft oder zerstäubt, wobei sie zur Verminderung der Viskosität zuvor erwärmt werden. Öl-F. werden häufig in Ind.betrieben und in Wohnhäusern eingesetzt, v. a. wegen der weitgehend rückstandslosen Verbrennung. Als gasförmiger Brennstoff wird Hochofengas, Koksgas, Erdgas oder Stadtgas benutzt. Die Gase können - ähnlich wie flüssige Brennstoffe - durch eine Düse, mit Luft vermischt, der F. zugeführt werden (Vormischung) oder die Mischung findet erst unmittelbar vor der Zündung am Brenneraustritt statt (Nachmischung).
Der Ausstoß von Schadstoffen (z. B. Schwefeldioxid, Stickstoffoxide, Staub) aus F.-Anlagen ist gesetzlich geregelt. Großfeuerungsanlagen der Kraft- und Fernheizungswerke unterliegen der VO über Großfeuerungsanlagen vom 22. 6. 1983. Zur Durchführung des Bundesimmissionsschutzgesetzes wird eine Begrenzung aller Emissionskomponenten (Schwefeldioxid, Stickstoffoxide, Kohlenmonoxid, Halogenverbindungen und Staub) vorgeschrieben. Die Anforderungen der VO sind nach Feuerwärmeleistungsklassen geordnet. Altanlagen müssen seit 1993 den für Neuanlagen geltenden Anforderungen entsprechen. Um dies zu gewährleisten, müssen sie mit Rauchgasentschwefelungs- und Entstickungsanlagen nachgerüstet sein. Kleinfeuerungsanlagen in privaten Haushalten, Handwerks- und Gewerbebetrieben, in der Landwirtschaft und in öffentl. Einrichtungen unterliegen der VO über Kleinfeuerungsanlagen vom 15. 7. 1988.
Literatur:
Görner, K.: Techn. Verbrennungssysteme. Grundlagen, Modellbildung, Simulation. Berlin u. a. 1991.
Verbrennungen u. Feuerungen, hg. von der VDI-Gesellschaft Energietechnik. Düsseldorf 1997.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Feuerung