Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Festkörper
Festkörper,Stoffe im festen Aggregatzustand. Sie besitzen ein definiertes Volumen und eine definierte Form, deren Änderung sie einen großen Widerstand entgegensetzen, da die durch die versch. Arten der chemischen Bindung räumlich fixierten Bausteine (Atome, Moleküle oder Ionen) ihre feste Anordnung zu halten suchen. Vom F. zu unterscheiden ist der starre Körper, der in der Mechanik eine besondere Rolle spielt, wenn von den elast. Eigenschaften (Elastizität) der F. abgesehen wird.
Nach der Art der Ordnung der Bausteine unterscheidet man kristalline und amorphe (nichtkristalline) F. In den kristallinen F. sind die Atome in einer regelmäßigen Gitterstruktur (Kristall) angeordnet, wobei die Realkristalle in ihrer Struktur infolge Fehlordnungen und Gitterschwingungen versch. stark von der der Idealkristalle abweichen. Viele physikal. Eigenschaften kristalliner F., v. a. die unterschiedl. elektr. Leitfähigkeit von Metallen, Halbleitern und Isolatoren, lassen sich nur quantentheoretisch (Energiebändermodell) erklären. Amorphe Stoffe (z. B. Glas, Teer, Siegellack) weisen eine regellose statist. Verteilung der Atome und Moleküle auf (Nahordnung); sie können als Flüssigkeiten mit extrem hoher Zähigkeit (unterkühlte Flüssigkeiten) aufgefasst werden. Durch die im Vergleich zu den Kristallen schwächeren Bindungskräfte sind amorphe Stoffe leichter verformbar. Während die kristallinen F. einen definierten Schmelzpunkt besitzen, erweichen amorphe F. bei Temperaturanstieg allmählich und gehen erst in den zäh-, dann in den dünnflüssigen Zustand über. Sie lassen sich z. B. durch schnelles Abkühlen von Schmelzen (metallische Gläser) herstellen. - Zu den besonderen physikal. Phänomenen von F. gehören der Ferromagnetismus und die Supraleitung.
Literatur:
L. Bergmann Lehrbuch der Experimentalphysik, begr. v. u. C. Schaefer, Bd. 6: F., hg. v. W. Raith. Berlin u. a. 1992.
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