Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Fest
I Fest[zu lat. festus »feierlich«], seiner Sinngebung nach eine religiöse Feier; unterlag weitgehender Säkularisierung, enthielt jedoch von Anfang an profane Elemente, war z. B. mit Märkten verbunden (Volksfeste); integraler Bestandteil der Alltagskultur. Anlass religiöser F. sind zunächst die großen Einschnitte des menschl. Lebens: Geburt, Pubertät, Hochzeit und Tod. In Jägerkulturen veranlassen Beginn und Abschluss der Jagd große Feste. Die Haupt-F. bäuerl. Kulturen richten sich nach dem Vegetationsrhythmus und haben damit als Termine Aussaat und Ernte. Das höf. F., v. a. im Barock, hervorgegangen aus den F. der Patrizier im Spät-MA. und der frühen Neuzeit, war Staatsaktion und Demonstration der Größe des Veranstalters. Im 19. Jh. verbreiteten Schützen-, Turn- und Sänger-F. häufig liberal-bürgerl. Gedankengut. Im 20. Jh. werden F. vielfach vom Marketing überformt. (Festtage)
Literatur:
Uwe Schultz. Das F. Eine Kulturgesch. von der Antike bis zur Gegenwart, hg. v. München 1988.
Alewyn, R.: Das große Welttheater. Die Epoche der höf. F.e. München 21985, Nachdr. 1989.
F.e u. Feiern im Mittelalter, hg. v. D. Altenburg u. a. Sigmaringen 1991.
Bürgerl. F.e, hg. v. M. Hettling u. P. Nolte. Göttingen 1993.
II Fẹst,
Joachim, Publizist, Berlin 8. 12. 1926; seit 1973 Mitherausgeber der »Frankfurter Allg. Zeitung«, bearbeitet v. a. zeitgeschichtl. Themen (»Hitler - eine Biographie«, 1973; Mithg. der »Gesch. der Bundesrep. Dtl.«, 5 Bde., 1981-85; »Die schwierige Freiheit«, 1993; »Staatsstreich. Der lange Weg zum 20. Juli«, 1994).
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