Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Feld
Feld,1) Heraldik: der Hintergrund, in dem ein Wappenbild steht.
2) Militärwesen: Kriegsschauplatz, Schlachtfeld, Front.
3) Naturwissenschaften: allg. die eindeutige, i. Allg. stetige Zuordnung von Ereignissen zu den Punkten eines abstrakten Raumes, z. B. in der Mathematik die Zuordnung mathemat. Größen (Skalar-F. u. a.), in der Informatik von Daten (Daten-F.), in der Wahrscheinlichkeitsrechnung von Ereignissen ( Ereignis-F.).
4) Physik: die Gesamtheit der allen Punkten des mit einem besonderen physikal. Zustand verbundenen Raumes zugeordneten Werte von physikal. Größen, den sog. F.-Größen, die orts- und i. Allg. auch zeitabhängig sind. Der Begriff des F. ist grundlegend für die gesamte Physik. Nach der mathemat. Struktur der F.-Größen unterscheidet man Skalar-F. (z. B. alle Potenzial-F., Temperatur-F.), Vektor-F. (Kraft-F., elektromagnet. F.), Tensor-F. (mechan. Spannungs-F. bei deformierten elast. Körpern) und Spinor-F. (zur Beschreibung von Fermionen). Die physikalisch mögl. räumlich-zeitl. Änderungen der F.-Größen werden durch F.-Gleichungen, meist partielle Differenzialgleichungen, eingeschränkt. Lokale F.-Gleichungen verknüpfen nur F.-Größen in benachbarten Raum- und Zeitpunkten und drücken damit die (im Ggs. zur Fernwirkung) angenommene Vorstellung der Nahwirkung aus.Vektor-F. lassen sich durch F.-Linienbilder veranschaulichen. Hierin stimmen die Tangenten der F.-Linien in jedem Raumpunkt mit der Richtung der F.-Größen überein, während die F.-Liniendichte ein Maß für den Betrag der F.-Größe (F.-Stärke) ist; z. B. nimmt beim elektr. F. einer geladenen Kugel (Elektrizität) die F.-Liniendichte und damit der Betrag der elektr. F.-Stärke E nach außen hin ab; E ist die F.-Größe (der F.-Vektor) des elektr. Feldes. Beispiele für Vektor-F. sind Kraft-F., d. h. jedes auf Probekörper Kräfte ausübende F. (z. B. Gravitations-F.). Deren als Kraftlinien bezeichnete F.-Linien können z. B. bei magnet. F. mit Eisenfeilspänen sichtbar gemacht werden (Magnetismus). Je nach der Struktur eines Vektor-F. unterscheidet man zw. Quellen-F., bei denen die F.-Linien von sog. Quellen ausgehen und in Senken enden, und Wirbel-F., die nur in sich geschlossene F.-Linien haben. Ein F. heißt homogen, wenn jedem Raumpunkt die gleiche F.-Größe zugeordnet ist.Während Dichte-, Geschwindigkeits-, Temperatur-F. u. a. seit dem Erkennen der atomist. Struktur der Materie als nur für eine grobe makroskop. Beschreibung der Materie brauchbare, auf mikroskop. Strukturen zurückführbare Hilfsbegriffe angesehen werden, sind heute die versch. zur Beschreibung von Elementarteilchen u. a. dienenden Materie-F. (Materie) und die deren Wechselwirkungen vermittelnden Eichfelder sowie das Gravitations-F. (Gravitation) als fundamentale physikal. Realitäten zu betrachten.
5) Sprachwissenschaft: Feldforschung, Wortfeld.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Feld