Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Federn
Federn(Vogelfedern), charakterist. Horngebilde der Oberhaut der Vögel; bilden die Voraussetzung für den Vogelflug und dienen der Wärmeisolation sowie dem Schutz vor Nässe. Die F. bestehen aus F.-Kiel (F.-Achse ) und F.-Fahne . Der hautnahe, runde Teil des Kiels (F.-Spule) steckt in einer Hauttasche (F.-Balg) und enthält während des Wachstums blutreiches Gewebe, der restl. markhaltige Abschnitt (F.-Schaft ) ist kantig und trägt die F.-Fahne. F.-Arten sind Kontur- oder Deck-F. mit steifem Schaft und fester Fahne; Daunen- oder Flaum-F. (Dunen), bei denen die Federstrahlen kranzförmig angeordnet sind, also der Federschaft fehlt; Faden-F. mit dünnem Schaft und verkümmerter oder fehlender Fahne. Die Farbstoffe der F. wandern in die Oberhautzellen vor deren Verhornung ein. Farbiges Schillern der F. beruht auf der Interferenz des weißen Lichtes an stark abgeflachten Melaninkörnern der Strahlenzellen.
F. wurden bes. von Indianern und Völkern Ozeaniens zu Kopf- und Körperschmuck und anderen Zierarten (z. B. Mosaiken) mit meist kult. oder sozialer Bedeutung verarbeitet. Sie dienten zur Verzierung von Geräten, als Geld (mit F. umwickelte Rollen) oder zur Flugstabilisierung von Pfeilen. Im Abendland zierten F. seit dem MA. festl. Kopfbedeckungen von Männern und Frauen (Helmzier, Pfauenhut, Federbusch), bevor sie seit dem Ende des 17. Jh. hauptsächlich nur noch in der Frauenmode Verwendung fanden (Hutputz, Fächer, Boa, Muff u. a.). Über die Kleidung hinaus besitzen F. seit Jahrhunderten Bedeutung als Kissen- und Bettfüllungen (Daunen). Vor Erfindung der Stahl-F. wurden Kiele von Gänse- und Schwanen-F. zu Schreibgeräten zugeschnitten.
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Ansicht: Federn