Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Fastnachtsspiel
Fastnachtsspiel, ältester gattungsmäßig ausgebildeter Typ des weltl. Dramas in dt. Sprache, v. a. in Nürnberg entwickelt im Rahmen stadtbürgerl. Fastnachtsfeiern, d. h. vermummter Fastengesellschaften; literarisch greifbar etwa zw. 1430 und 1600. Es lassen sich zwei Typen unterscheiden: das Reihenspiel (H. Rosenplüt), hervorgegangen aus einer Folge derb-kom. Sprüche, und das Handlungsspiel (H. Folz), das oft an spätmittelalterl. Schwänke anknüpft. Seinen künstler. Höhepunkt erlebte das F. im 16. Jh. durch H. Sachs. - Das der Fastnacht zeitlich benachbarte jüd. Purimfest wurde gleichfalls als Spielrahmen genutzt; das Purimspiel überdauerte die eigtl., um 1650 endende F.-Tradition bis ins 18. Jahrhundert.
Literatur:
Catholy, E.: Fastnachtspiel. Stuttgart 1966.
Fastnachtspiel - Commedia dell'arte. hg. v. M. Siller. Innsbruck 1992.
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