Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Falte
Falte,Geologie: durch seitl. Druck und Einengung (Faltung) entstandene Verbiegungsform urspr. ebener Gesteinsschichten. Die Einbiegungen einer F. nennt man Mulde, Synkline oder Synklinale, die Aufwölbungen Sattel, Gewölbe, Antikline oder Antiklinale. Wichtige F.-Elemente sind: die F.-Achse, eine längs des F.-Scheitels oder Scharniers gedachte Linie; die F.-Ebene , in der die F.-Achsen sämtl. Schichten einer F. liegen; die F.-Schenkel oder -Flügel umschließen den F.-Kern; der First, die höchste Sattelerhebung, die Basis, das Muldentiefste; der F.-Spiegel , eine gedachte Ebene als Verbindung der First- oder Basislinien; die Vergenz, die Neigungsrichtung der Achsenebene. Im F.-Kern liegen beim Sattel die ältesten, bei der Mulde die jüngsten Gesteine. Bei gleichmäßiger Biegung entstehen einfache, aufrechte oder stehende F. mit nahezu senkrechter Achsebene und symmetrisch zu den Muldenachsen einfallenden Schenkeln. Je nach ihrer Lage werden folgende F.-Formen unterschieden: stehende F. (mit senkrechter Achsenebene), schiefe F., überkippte F. (wenn beide F.-Flanken in die gleiche Richtung einfallen) und liegende F. (Deck-F.), wenn sich der Sattel weit über die vorgelagerte Mulde legt. In besonderen Fällen taucht die Achsenebene unter die Horizontale und bildet dadurch eine Tauchfalte. Isoklinal-F. sind durch starke Einengung entstanden und weisen daher weitgehend parallel verlaufende F.-Schenkel auf. Koffer-F. sind durch flachen Scheitel und fast rechtwinklig abgesetzte steile Schenkel gekennzeichnet. Parallel gerichtete, aber schräg hintereinander gestaffelte F. nennt man Kulissenfalten. F. treten meist nicht einzeln, sondern zu mehreren geschart oder gebündelt (F.-Schar, -Bündel, -System) auf. Durch Abtauchen der Sattelachse oder Auftauchen der Muldenachse entsteht im Schnittbild mit der Horizontalen umlaufendes Streichen der Schichten. Der Luftsattel ist im geolog. Schnitt die zeichner. Ergänzung abgetragener F.-Teile. Nach dem Faltungsvorgang werden folgende »F.-Typen« unterschieden: Biege-F. (Knick-F.), Scher-F. und Fließ-F., die durch Übergänge verbunden sein können. Faltengebirge sind u. a. Alpen, Karpaten, Pyrenäen und Rocky Mountains.
▣ Literatur:
Möbus, G.: Tektonik. Eine method. Einführung für Studium u. Praxis. Leipzig 1989.
Falte,Geologie: durch seitl. Druck und Einengung (Faltung) entstandene Verbiegungsform urspr. ebener Gesteinsschichten. Die Einbiegungen einer F. nennt man Mulde, Synkline oder Synklinale, die Aufwölbungen Sattel, Gewölbe, Antikline oder Antiklinale. Wichtige F.-Elemente sind: die F.-Achse, eine längs des F.-Scheitels oder Scharniers gedachte Linie; die F.-Ebene , in der die F.-Achsen sämtl. Schichten einer F. liegen; die F.-Schenkel oder -Flügel umschließen den F.-Kern; der First, die höchste Sattelerhebung, die Basis, das Muldentiefste; der F.-Spiegel , eine gedachte Ebene als Verbindung der First- oder Basislinien; die Vergenz, die Neigungsrichtung der Achsenebene. Im F.-Kern liegen beim Sattel die ältesten, bei der Mulde die jüngsten Gesteine. Bei gleichmäßiger Biegung entstehen einfache, aufrechte oder stehende F. mit nahezu senkrechter Achsebene und symmetrisch zu den Muldenachsen einfallenden Schenkeln. Je nach ihrer Lage werden folgende F.-Formen unterschieden: stehende F. (mit senkrechter Achsenebene), schiefe F., überkippte F. (wenn beide F.-Flanken in die gleiche Richtung einfallen) und liegende F. (Deck-F.), wenn sich der Sattel weit über die vorgelagerte Mulde legt. In besonderen Fällen taucht die Achsenebene unter die Horizontale und bildet dadurch eine Tauchfalte. Isoklinal-F. sind durch starke Einengung entstanden und weisen daher weitgehend parallel verlaufende F.-Schenkel auf. Koffer-F. sind durch flachen Scheitel und fast rechtwinklig abgesetzte steile Schenkel gekennzeichnet. Parallel gerichtete, aber schräg hintereinander gestaffelte F. nennt man Kulissenfalten. F. treten meist nicht einzeln, sondern zu mehreren geschart oder gebündelt (F.-Schar, -Bündel, -System) auf. Durch Abtauchen der Sattelachse oder Auftauchen der Muldenachse entsteht im Schnittbild mit der Horizontalen umlaufendes Streichen der Schichten. Der Luftsattel ist im geolog. Schnitt die zeichner. Ergänzung abgetragener F.-Teile. Nach dem Faltungsvorgang werden folgende »F.-Typen« unterschieden: Biege-F. (Knick-F.), Scher-F. und Fließ-F., die durch Übergänge verbunden sein können. Faltengebirge sind u. a. Alpen, Karpaten, Pyrenäen und Rocky Mountains.
▣ Literatur:
Möbus, G.: Tektonik. Eine method. Einführung für Studium u. Praxis. Leipzig 1989.