Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Fahne
Fahne[ahd. fano, eigtl. »Tuch«, gekürzt aus gundfano »Kampftuch«],
1) allg.: ein- oder mehrfarbiges, leeres oder mit herald. Figuren geschmücktes Stoffstück meist symbol. Bedeutung, das an einer Stange (F.-Stange ) einseitig dauerhaft oder beweglich befestigt ist. - Die F. als Kampf- und Siegeszeichen und als Herrschaftssymbol war schon den altoriental. Völkern, den Römern (als Feldzeichen), Germanen und Arabern bekannt. Die Kirche entwickelte im 10. Jh. zu liturg. Zwecken eigene Kirchen-F . Im 12. Jh. wurde die F. auch Belehnungssymbol (Fahnlehen). Als Hoheitszeichen war die F. u. a. Wahrzeichen der Gerichtsbarkeit, v. a. des Blutbanns (Blut-F.). Im militär. Bereich entwickelte sich die F. (bis zum 16. Jh. häufig Banner oder Panier, bei der Reiterei Standarte gen.) vom Richtungs- und Sammelzeichen zum Symbol der militär. Ehre und Treue; spätestens 1918 hatte sie ihren Wert als takt. Feldzeichen verloren. An ihren symbol. Wert knüpfen die Bataillons-F. der Bundeswehr (seit 1965) an. - F. werden auch von Körperschaften geführt, z. B. Vereinen, Studentenverbindungen, Zünften. - Die Ausdrucksmittel von internat. Bedeutung, z. B. für die militär. Kapitulation (weißes Tuch), die Arbeiterbewegung (rot), Genfer Konvention (weiße F. mit rotem Kreuz) oder (früher) pestverseuchte Ortschaften (gelb), sind eigtl. keine F., sondern Flaggen.
Literatur:
P. M. Mäder F.n u. ihre Symbole, Beiträge v. u. G. Mattern, Ausst.-Kat. Schweizerisches Landesmuseum, Zürich 1993.
2) Botanik: Teil der Schmetterlingsblüte (Schmetterlingsblütler).
3) graf. Gewerbe: (Korrekturfahne), Korrekturabzug des noch nicht umbrochenen Schriftsatzes.
4) Jägersprache: die lang herabhängenden Haare am Schwanz (Rute) der Jagdhunde.
5) Zoologie: Teil der Vogelfeder (Federn).
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