Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Fachwerkbau
Fachwerkbau, Skelettbauweise (für Häuser), bei der ein Rahmenwerk aus Holz als tragendes Gerippe errichtet wird. Die entstehenden Fächer werden mit Stroh-Lehm-Gemisch auf Holzgeflecht oder (v. a. in Nord-Dtl.) mit Ziegeln ausgefüllt. - Vorstufen gab es im Altertum in Vorderasien, in der kretisch-myken. Baukunst und in der seit dem Neolithikum üblichen Ständerbauweise in Mittel- und S-Europa. Vollständiger F. trat jedoch erst im Röm. Reich der Kaiserzeit auf. Wichtig für die Verbreitung des F. war das Vorkommen von Eichenholz. Im MA. wurde der F. in Dtl. für Bauten im bürgerl. wie im ländl. Bereich vorherrschend. Die ältesten bekannten Beispiele aus dem 14. Jh. zeigen den F. auf hoch entwickelter Stufe und lassen auf längere Tradition schließen. In seiner künstlerisch reichsten Form trat der F. im 16. und 17. Jh. auf; seit dem späteren 16. Jh. begann er hinter dem Steinbau zurückzutreten; im 18. Jh. im bürgerl. Wohnbau wurde er nur noch als betont billige Bauweise, im ländl. Bereich dagegen noch lange verwendet. Aus dem 18. Jh. sind zahlr. Fachwerkkirchen erhalten.
Literatur:
Binding, G.u. a.:Kleine Kunstgesch. des dt. Fachwerkbaus. Darmstadt 41989.
Gerner, M.: F. Entwicklung, Gefüge, Instandsetzung. Stuttgart 71994.
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