Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
europäisches Gleichgewicht
europäisches Gleichgewicht( engl. Balance of Power), polit. Grundsatz, seit dem 16. Jh. bes. von England aufgestellt, fordert die Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung eines Gleichgewichts der Kräfte unter den europ. Mächten; kein Staat soll so viel Macht erlangen dürfen, dass ihm nicht alle Übrigen mit gleicher Macht als Gegengewicht entgegentreten könnten. Dieser Grundsatz wurde von Großbritannien zur Abwehr der Vormachtstellung einer einzelnen Macht auf dem europ. Festland benutzt, so gegen Ludwig XIV. und Napoleon I. Im Ergebnis des Ersten Weltkriegs, in dem sich die Mittelmächte und die Entente gegenüberstanden, wurde das e. G. stark erschüttert. Nach dem Zweiten Weltkrieg bildete sich ein Gleichgewicht zw. den von den USA und der UdSSR geführten Machtblöcken, die Europa politisch, militärisch und wirtschaftlich teilten, heraus. Mit dem Ende des Ost-West-Konflikts trat die europäische Einigungsbewegung in den Vordergrund.
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