Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
episches Theater
episches Theater,von B. Brecht in den 20er-Jahren geprägter Begriff für eine (im marxist. Sinn) theoretisch fundierte, dem aristotel. Theater entgegengesetzte, nicht auf dramat. Spannung und Illusion gerichtete Form des Theaters, bei der der Zuschauer sich nicht mit Gestalten und Geschehen identifizieren soll, sondern in Distanz davon zum Nachdenken über gesellschaftl. Verhältnisse, ihre Veränderbarkeit und die Notwendigkeit ihrer Veränderung geführt werden soll. Mittel ist die Verfremdung der dramat. Handlung durch argumentierende Kommentierung der szen. Aktion durch einen Erzähler, Heraustreten des Schauspielers aus seiner Rolle, eingeschobene Lieder und Songs, Spruchbänder usw. Der Schluss des Dramas bleibt offen. Der Zuschauer soll die Antwort auf die aufgeworfenen Fragen selbst finden; erst durch seine Entscheidung kommt das Drama zum eigentl. Abschluss.
Literatur:
Eckhardt, J.: Das e. T. Darmstadt 1983.
Kesting, M.: Das e. T. Zur Struktur des modernen Dramas. Stuttgart u. a. 81989.
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