Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
englische Sprache
ẹnglische Sprache,zur westgerman. Gruppe der indogerman. Sprachen gehörende Sprache mit etwa 300-350 Mio. Sprechern, davon rd. 215 Mio. in den USA, rd. 60 Mio. Sprecher auf den Brit. Inseln, die übrigen in Kanada, Australien, Neuseeland, der Rep. Südafrika u. a. ehem. brit. Kolonien. Darüber hinaus ist die e. S. für weitere etwa 350 Mio. Sprecher in Indien, Pakistan, Nigeria, Kenia u. a. Staaten offizielle Zweitsprache und oft einziges überregionales Verständigungsmittel. Die e. S. ist die am weitesten verbreitete Fremdsprache der Erde, z. B. als Hauptsprache des internat. Verkehrs, der Wirtschaft, Technik und Wiss. sowie - neben dem Französischen - auch der Diplomatie; einen besonderen Platz nimmt sie im Rahmen der Unterhaltungsind., Werbung und Jugendkultur ein.Entwicklung: Die engl. Sprachgeschichte wird gewöhnlich in die Perioden Altenglisch (etwa 450-1100), Mittelenglisch (1100-etwa 1500) und Neuenglisch (seit etwa 1500) gegliedert. Die erste in Großbritannien geschichtlich nachweisbare Sprache war das Keltische. Als seit Mitte des 5. Jh. die german. Stämme der Angeln, Sachsen und Jüten Britannien eroberten, wurden die kelt. Dialekte in Randgebiete des Westens und Nordens zurückgedrängt. Nach der normann. Eroberung (1066) war England lange Zeit zweisprachig (amtl. Sprache war das normann. Französisch), bis sich im Laufe des 14. Jh. das Englische (mit vielen frz. Lehnwörtern) wieder durchsetzte. Aus der Sprache der Londoner Kanzleien ging die neuengl. Sprache hervor. - Die e. S. hat einen sehr umfangreichen und heterogenen Wortschatz. Ein hoher Prozentsatz des heutigen Vokabulars ist frz. Ursprungs. Zahlreich sind auch die Entlehnungen aus dem Lateinischen, Griechischen, Niederländischen, Spanischen und Deutschen. In der Orthographie zeigten sich nach Einführung des Buchdrucks durch W. Caxton (1476) erste Tendenzen zur Vereinheitlichung. Mit S. Johnsons »Dictionary of the English Language« (1755) war die engl. Orthographie bereits weitgehend festgelegt; sie spiegelt den Lautstand des späteren Mittelenglischen, d. h. der Zeit um 1500, wider. Lautung und Schreibweise weichen in der e. S. sehr stark voneinander ab. Das Neuenglische hat einen sehr begrenzten Flexionsbestand. Der Plural wird bis auf wenige Ausnahmen durch das Anhängen eines -s gebildet. Im Pronominalsystem werden formal drei Kasus, im Nominalsystem zwei Kasus unterschieden. Das Neuenglische kennt fast nur ein natürl. Geschlecht und unterscheidet im Wesentlichen zwei Modi und drei Zeitstufen. Die strikte Wortstellung von »Subjekt-Verb-Objekt« erfuhr bereits im 18. Jh. durch normative Grammatiken ihre endgültige Fixierung. - Die neben dem brit. Englisch (einschl. seiner Varianten bzw. Dialekte, darunter das Schottische und Angloirische) bedeutendste Variante ist das amerikan. Englisch; seine Wurzeln sind im Englischen des Elisabethan. Zeitalters zu suchen. Bed. Unterschiede zum brit. Englisch bestehen im Wortschatz, in der Orthographie und v. a. in der Aussprache. Das amerikan. Englisch weist v. a. im Wortschatz größere Gemeinsamkeiten mit dem brit. Englisch auf. Das austral. Englisch und das neuseeländ. Englisch sind eng an der brit. Standardsprache orientiert (mit Besonderheiten in Wortschatz und Aussprache). Das südafrikan. Englisch ist vom Afrikaans beeinflusst. In Indien und ost- und westafrikan. Ländern ist die e. S. meist die Sprache der Gebildeten, der Wiss., Technik und Verwaltung. Eine soziale und ethn. Sonderform ist das Black English.
Literatur:
R. W. Bailey English as a world language, hg. v. u. a. Neuausg. Cambridge 1984.
Koziol, H.: Grundzüge der Geschichte der e. S. Darmstadt 31984.
Leisi, E.: Das heutige Englisch. Wesenszüge u. Probleme. Heidelberg 71985.
Faiß, K.: Engl. Sprachgeschichte. Tübingen 1989.
Mencken, H. L.: The American language. Neuausg. New York 41992.
Trudgill, P. u. Hannah, J.: International English. London 31994.
A comprehensive grammar of the English language, bearb. v. R. Quirk u. a. Neuausg. London 1995.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: englische Sprache