Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
elektronische Musik
elektronische Musik,Sammelbegriff für jede Art von Musik, bei deren Entstehung oder Wiedergabe elektron. Mittel eingesetzt werden. Zu unterscheiden sind: 1) Klänge, die mit elektron. Musikinstrumenten erzeugt werden und entweder klass. Instrumente nachahmen (elektron. Orgelmusik) oder neue Klangformen aufweisen (z. B. beim Synthesizer); 2) i. e. S. Musik, die mittels elektron. Apparaturen erzeugt und von diesen direkt in einen Klangspeicher (Tonband) eingegeben wird, von dem sie über Lautsprecher wiedergegeben werden kann, sodass die Mittlerrolle des Interpreten entfällt; 3) Computermusik. - Ziel der e. M. ist die Entdeckung neuer Klangräume, deren breites Spektrum die Geräuschkomponente einschließt und hinsichtlich Tonhöhe, Tondauer, Klangfarbe und Geräuschform Kombinationen von unendl. Variabilität zulässt. Als Material für neuartige Klangformen dienen reine Töne (Sinusschwingungen), Geräusche (z. B. weißes Rauschen), Tongemische und Impulse.
Die e. M. wird vom Komponisten im elektron. Studio am Mischpult hergestellt. Als Grundlage dient ihm die »Realisationspartitur«, die eine verbale oder skizzenhaft schemat. Beschreibung der techn. Vorgänge enthält. Das techn. Instrumentarium besteht aus Tongeneratoren; Zusatzgeräte dienen der Klangfarbenbeeinflussung. Der heute vielfach verwendete Synthesizer vereinigt in sich die Möglichkeit sowohl der Erzeugung als auch der Veränderung von Klängen. - Während die e. M. ihre Schallereignisse somit auf rein synthet. Weg gewinnt, nimmt die konkrete Musik Umweltgeräusche aus allen Bereichen des Hörbaren auf, die mithilfe des Instrumentariums des Studios verfremdet und nach einem zuvor entworfenen Plan kombiniert werden. Für die weitere Entwicklung der e. M. ist die Einbeziehung raumakust. Parameter, v. a. im Bereich der Liveelektronik, von Bedeutung.1951 wurde beim Westdt. Rundfunk in Köln das erste Studio für e. M. in der Bundesrep. Dtl. gegründet, ihm folgten Studios an vielen europ. Rundfunkanstalten. Das 1965 an der Musikhochschule Köln errichtete zweite Kölner Studio für e. M. dient v. a. Lehr- und Ausbildungszwecken (IRCAM). Bekannte Komponisten von e. M. sind L. Berio, P. Boulez, Y. Höller, M. Kagel, E. Křenek, G. Ligeti, K. Stockhausen, L. Nono u. a.
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