Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Eötvös
Eötvös['øtvøʃ],
1) József Baron von, ungar. Schriftsteller und Politiker, * Ofen (heute zu Budapest) 13. 9. 1813, ✝ Pest (heute zu Budapest) 2. 2. 1871, Vater von 2); war seit 1840 der geistige Führer der ungar. Reformbewegung, 1848 Kultusmin. der Revolutionsreg., trat im Ggs. zu L. Kossuth für eine kulturelle ungar. Autonomie innerhalb der österr.-ungar. Zentralreg. ein. Als Kultusmin. (erneut seit 1867) setzte E. die Gleichberechtigung der Konfessionen durch und schuf die ungar. Volksschule.
2) Loránd (Roland) Baron von, ungar. Physiker, * Buda (heute Budapest) 27. 7. 1848, ✝ Budapest 8. 4. 1919, Sohn von 1); Prof. in Budapest, später Kultusmin.; bewies mit der von ihm konstruierten Drehwaage (E.-Waage) die Gleichheit von träger und schwerer Masse. Der E.-Effekt ist die durch die Erddrehung bedingte geringe Abnahme (Zunahme) der Fallbeschleunigung eines Körpers, wenn er sich nach Osten (Westen) bewegt, eine Folge der Coriolis-Kraft.
3) Péter, ungar. Komponist und Dirigent, * Székelyudvarhely (heute Odorheiu Secuiesc, Rumänien) 2. 1. 1944; arbeitete ab 1966 mit K. Stockhausen zusammen; war 1979-91 als musikal. Leiter des Ensemble InterContemporain in Paris, daneben internat. als Gastdirigent tätig. 1992 wurde er Prof. an der Musikhochschule in Karlsruhe. E. gründete 1993 in Budapest das Internat. E.-Institut für zeitgenöss. Musik. Er komponierte u. a. drei Madrigalkomödien (1963-90), elektron. Musik, die Oper »Trois sœrs« (1998).
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