Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Extraktion
Extraktion[lat.] die,
1) Chemie: selektives Herauslösen bestimmter Substanzen aus flüssigen (Flüssig-Flüssig-E., Solvent-E.) oder festen (Fest-Flüssig-E., Auslaugung) Stoffgemischen mithilfe von Lösungsmitteln (E.-Mitteln). Die Flüssig-Flüssig-E. wird als therm. Trennverfahren v. a. eingesetzt, wenn die zu trennenden Komponenten nahe beieinander liegende Siedepunkte haben, azeotrope Gemische bilden oder wenn mehrere Komponenten mit unterschiedl. Siedepunkten gleichzeitig abgetrennt werden sollen. Eine einfache einstufige Flüssig-Flüssig-E. gelingt durch Schütteln des zu trennenden Gemisches mit dem Lösungsmittel in einem Scheidetrichter. Techn. Anlagen arbeiten meist mehrstufig mit mehreren in Serie geschalteten Misch- und Beruhigungsapparaten (Mixer-Settler) oder Kolonnen. Bei der Fest-Flüssig-E. wird der zerkleinerte Feststoff z. B. in E.-Türmen oder auf Siebbändern mit Lösungsmittel behandelt. Ein neues Verfahren ist die Hochdruck-E. mit überkrit. Gasen. Das Verfahren dient zur Zerlegung fester oder flüssiger Stoffgemische mit Gasen, z. B. zur Entkoffeinierung von Kaffee mit Kohlensäure.
2) Medizin: operatives Herauslösen eines Körperteils, z. B. eines Zahnes, der Augenlinse bei Staroperation; auch das geburtshilfl. Herausziehen des Kindes.
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