Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Existenz
Existẹnz[lat.] die,
1) allg.: das tatsächliche Vorhandensein von Dingen und Gegenständen.
2) Philosophie: zentraler Begriff der Existenzphilosophie, der die Seinsart des Menschen im Unterschied zu der der Dinge charakterisiert. Gegen die abstrakte, verallgemeinernde Begrifflichkeit des Hegelschen Systems gewandt, bezeichnet S. Kierkegaard mit E. die Einmaligkeit und Innerlichkeit des vereinzelten Ichs. Dieses sei gegenüber allem Bewusstsein und Denken das Tiefere und Ursprüngliche. - Für K. Jaspers schließt E. einen Appell ein: Der existenzielle Mensch muss offen sein für seine eigenen Möglichkeiten, darf sich nicht in dogmat. Wahrheiten, Begriffen und Systemen verhärten. - Diesen Aspekt des Offenseins enthält auch Heideggers E.-Begriff: Als E. findet sich der Mensch zwar immer schon in die Welt geworfen vor, zugleich überschreitet er sie aber beständig auf die Zukunft hin. - Mit seinem E.-Begriff betont J.-P. Sartre die Tatsache, dass der Mensch in seinem Wesen (Essenz) nicht festgelegt sei, sondern zunächst nur da sei und sich zu entwerfen habe: Die Existenz geht der Essenz voraus.
Existẹnz[lat.] die,
1) allg.: das tatsächliche Vorhandensein von Dingen und Gegenständen.
2) Philosophie: zentraler Begriff der Existenzphilosophie, der die Seinsart des Menschen im Unterschied zu der der Dinge charakterisiert. Gegen die abstrakte, verallgemeinernde Begrifflichkeit des Hegelschen Systems gewandt, bezeichnet S. Kierkegaard mit E. die Einmaligkeit und Innerlichkeit des vereinzelten Ichs. Dieses sei gegenüber allem Bewusstsein und Denken das Tiefere und Ursprüngliche. - Für K. Jaspers schließt E. einen Appell ein: Der existenzielle Mensch muss offen sein für seine eigenen Möglichkeiten, darf sich nicht in dogmat. Wahrheiten, Begriffen und Systemen verhärten. - Diesen Aspekt des Offenseins enthält auch Heideggers E.-Begriff: Als E. findet sich der Mensch zwar immer schon in die Welt geworfen vor, zugleich überschreitet er sie aber beständig auf die Zukunft hin. - Mit seinem E.-Begriff betont J.-P. Sartre die Tatsache, dass der Mensch in seinem Wesen (Essenz) nicht festgelegt sei, sondern zunächst nur da sei und sich zu entwerfen habe: Die Existenz geht der Essenz voraus.