Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Essen
Ẹssen,kreisfreie Stadt im RegBez. Düsseldorf, NRW, 606 200 Ew. E. liegt inmitten des Ruhrgebiets und erstreckt sich vom hügeligen Gelände beiderseits der Ruhr im S über die nach N abfallende Hellwegebene bis über den Rhein-Herne-Kanal und an die Emscher (30 bis 202 m ü. M.). Die früher durch Kohleförderung und Eisenerzeugung geprägte Stadt hat heute ihren wirtsch. Schwerpunkt auf Handel und Dienstleistungen (v. a. Verwaltung) sowie Lehre und Forschung verlagert: Landessozialgericht, Postgiroamt, Wetteramt. E. ist Sitz eines kath. Bischofs, des Stifterverbandes der dt. Wiss., des Kommunalverbandes Ruhrgebiet, der Landesanstalt für Immissions- und Bodennutzungsschutz, der Emschergenossenschaft, des Lippeverbandes, des Ruhrverbandes sowie zahlr. Wirtschaftsverbände und -vereinigungen. E. hat eine Univ. (Gesamthochschule), die Folkwang-Hochschule für Musik Essen, FH, Verw.- und Wirtschaftsakademie, Rheinisch-Westfäl. Inst. für Wirtschaftsforschung und zahlr. weitere Bildungs- und Forschungseinrichtungen. Wichtigste Museen: Museum Folkwang, Dt. Plakatmuseum, Ruhrlandmuseum, Villa Hügel mit histor. Samml. Krupp. E. ist Zentrum der dt. Energiewirtschaft (RWE, Ruhrgas AG u. a.) sowie führender Wirtschaftsunternehmen. - Während der früher bed. Steinkohlenbergbau 1986 eingestellt wurde, hat die Eisenind. ihr Schwergewicht von der Erzeugung auf die Verarbeitung verlagert; Herstellung von Motoren, Lastkraftwagen, Lokomotiven, Stahlbauten und Edelstählen; ferner Elektro-, Glas-, Textil-, Brauerei-, Kleineisen- und chem. Ind.; internat. Fachmessen; Häfen am Rhein-Herne-Kanal; U-Bahn seit 1977 im Ausbau.
Fast 50 % des Stadtgebiets sind Grünflächen. Im S leitet der Grugapark (mit Grugahalle und -stadion) zu den Villenvororten und Erholungsgebieten im Ruhrtal (Regattastrecke auf dem Baldeneysee) über.- Das got. Münster (1275-1327) mit spätotton. Krypta und bed. Münsterschatz ist die ehem. Stiftskirche des Damenstifts. E. besitzt mehrere Beispiele modernen Kirchenbaus: Auferstehungskirche (1929), St. Engelbert (1934-36), St. Franziskus (1958), ehem. Synagoge (1911-13; heute Gedenkstätte), Neue Synagoge (1958-59); Villa Hügel (1870-72); Rathaus (1979); wichtige Zeugnisse der Ind.architektur (u. a. Malakofftürme, 19. Jh.; Zentralschachtanlage der Zeche Zollverein, 1927 bis 1932); Gartenstadt Margarethenhöhe (1909). - Im Stadtteil Borbeck Schloss Borbeck (18. Jh.; urspr. Wasserburg), im Stadtteil Werden ehem. spätroman. Abteikirche Sankt Liudger mit karoling. Ringkrypta (827-839), otton. Westwerk (943 geweiht); im 1975 eingemeindeten Stadtteil Kettwig Schloss Hugenpoet (17. Jh.; heute Hotel) und das Opernhaus, das »Aalto-Theater« (Entwurf von A. Aalto; 1983-88).Keimzelle von E. ist ein adeliges Damenstift (gegr. um 846); dabei entstand seit dem 11. Jh. eine Siedlung (Stadterhebung unbekannt), die 1377 die Reichsunmittelbarkeit zugesprochen bekam (1380, endgültig 1670 zurückgenommen). Das 1929 eingemeindete Werden war Benediktinerabtei (gegr. um 800, zeitweilig reichsunmittelbar); beide Stifte kamen nach der Säkularisation 1802/03 (endgültig 1815) zu Preußen; um Mitte des 19. Jh. Ausbau des Kohleabbaus (seit 1317 bezeugt) und Industrialisierung (Krupp-Werke); schwere Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg; seit 1946 zu NRW. - Das Bistum E. wurde 1957 aus Teilen der Bistümer Köln, Münster und Paderborn errichtet; es gehört zur Kirchenprovinz Köln.
▣ Literatur:
Mohaupt, H.: Kleine Gesch. E.s. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Essen 21993.
Ẹssen,kreisfreie Stadt im RegBez. Düsseldorf, NRW, 606 200 Ew. E. liegt inmitten des Ruhrgebiets und erstreckt sich vom hügeligen Gelände beiderseits der Ruhr im S über die nach N abfallende Hellwegebene bis über den Rhein-Herne-Kanal und an die Emscher (30 bis 202 m ü. M.). Die früher durch Kohleförderung und Eisenerzeugung geprägte Stadt hat heute ihren wirtsch. Schwerpunkt auf Handel und Dienstleistungen (v. a. Verwaltung) sowie Lehre und Forschung verlagert: Landessozialgericht, Postgiroamt, Wetteramt. E. ist Sitz eines kath. Bischofs, des Stifterverbandes der dt. Wiss., des Kommunalverbandes Ruhrgebiet, der Landesanstalt für Immissions- und Bodennutzungsschutz, der Emschergenossenschaft, des Lippeverbandes, des Ruhrverbandes sowie zahlr. Wirtschaftsverbände und -vereinigungen. E. hat eine Univ. (Gesamthochschule), die Folkwang-Hochschule für Musik Essen, FH, Verw.- und Wirtschaftsakademie, Rheinisch-Westfäl. Inst. für Wirtschaftsforschung und zahlr. weitere Bildungs- und Forschungseinrichtungen. Wichtigste Museen: Museum Folkwang, Dt. Plakatmuseum, Ruhrlandmuseum, Villa Hügel mit histor. Samml. Krupp. E. ist Zentrum der dt. Energiewirtschaft (RWE, Ruhrgas AG u. a.) sowie führender Wirtschaftsunternehmen. - Während der früher bed. Steinkohlenbergbau 1986 eingestellt wurde, hat die Eisenind. ihr Schwergewicht von der Erzeugung auf die Verarbeitung verlagert; Herstellung von Motoren, Lastkraftwagen, Lokomotiven, Stahlbauten und Edelstählen; ferner Elektro-, Glas-, Textil-, Brauerei-, Kleineisen- und chem. Ind.; internat. Fachmessen; Häfen am Rhein-Herne-Kanal; U-Bahn seit 1977 im Ausbau.
Fast 50 % des Stadtgebiets sind Grünflächen. Im S leitet der Grugapark (mit Grugahalle und -stadion) zu den Villenvororten und Erholungsgebieten im Ruhrtal (Regattastrecke auf dem Baldeneysee) über.- Das got. Münster (1275-1327) mit spätotton. Krypta und bed. Münsterschatz ist die ehem. Stiftskirche des Damenstifts. E. besitzt mehrere Beispiele modernen Kirchenbaus: Auferstehungskirche (1929), St. Engelbert (1934-36), St. Franziskus (1958), ehem. Synagoge (1911-13; heute Gedenkstätte), Neue Synagoge (1958-59); Villa Hügel (1870-72); Rathaus (1979); wichtige Zeugnisse der Ind.architektur (u. a. Malakofftürme, 19. Jh.; Zentralschachtanlage der Zeche Zollverein, 1927 bis 1932); Gartenstadt Margarethenhöhe (1909). - Im Stadtteil Borbeck Schloss Borbeck (18. Jh.; urspr. Wasserburg), im Stadtteil Werden ehem. spätroman. Abteikirche Sankt Liudger mit karoling. Ringkrypta (827-839), otton. Westwerk (943 geweiht); im 1975 eingemeindeten Stadtteil Kettwig Schloss Hugenpoet (17. Jh.; heute Hotel) und das Opernhaus, das »Aalto-Theater« (Entwurf von A. Aalto; 1983-88).Keimzelle von E. ist ein adeliges Damenstift (gegr. um 846); dabei entstand seit dem 11. Jh. eine Siedlung (Stadterhebung unbekannt), die 1377 die Reichsunmittelbarkeit zugesprochen bekam (1380, endgültig 1670 zurückgenommen). Das 1929 eingemeindete Werden war Benediktinerabtei (gegr. um 800, zeitweilig reichsunmittelbar); beide Stifte kamen nach der Säkularisation 1802/03 (endgültig 1815) zu Preußen; um Mitte des 19. Jh. Ausbau des Kohleabbaus (seit 1317 bezeugt) und Industrialisierung (Krupp-Werke); schwere Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg; seit 1946 zu NRW. - Das Bistum E. wurde 1957 aus Teilen der Bistümer Köln, Münster und Paderborn errichtet; es gehört zur Kirchenprovinz Köln.
▣ Literatur:
Mohaupt, H.: Kleine Gesch. E.s. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Essen 21993.